1. Salmler-Symposium – eine Nachlese

Immer wieder hörten wir Klagen „… immer diese Welse, die Fischwelt kennt doch auch noch andere Fische“. Ja, neben der überbordenden Vielfalt an Welsen kennt der BSSW auch noch die Barben, die Salmler und die Schmerlen.

2016 fielen dann die Würfel, ausgerechnet auf einer Welsveranstaltung. Wir, das Organisations-Team Armin SENGER, Achim WERCKENTHIN und Ecki FISCHER, beschlossen, eine Veranstaltung für die nicht minder vielfältige Welt der Salmler aus der Taufe zu heben. Ein Tagungshotel, das allen gestellten Ansprüchen für die Veranstaltung entsprach und auch verkehrsgünstig lag, war dann sehr schnell in Ahrbergen bei Hildesheim gefunden. Hier fand dann vom 24.11.-26.11.2017 das 1. Salmler-Symposium statt.

Nomen est omen – Wegweiser zum Tagungssaal
@ Mike MEUSCHKE

Über 30 Interessierte kamen zusammen und gaben dem Symposium einen spannenden Rahmen. Wir konnten ein interessantes und abwechslungsreiches Programm zusammenstellen, das alle Themenbereiche abdeckte. Wichtig war uns, eine rein hobbyistische, unkommerzielle Veranstaltung auszurichten. Allen Referenten sei nochmals herzlich gedankt, dass sie ohne Honorar die Veranstaltung dann zu einem absoluten Erfolg werden ließen. Auch die Kommunikation zwischen den Teilnehmern kam nicht zu kurz, und zwischen den Vorträgen wie auch abends war ausreichend Zeit zu Gesprächen oder kleinen Vortragsrunden, die dann sozusagen die Prise Salz in der Suppe darstellten. Allerdings mussten wir zuvor noch zwei Hiobsbotschaften vernehmen, zwei fest eingeplante Referenten mussten kurzfristig aus beruflichen Gründen ihre Teilnahme absagen. Glücklicherweise konnten wir dies sehr erfolgreich auffangen: Den eingesprungenen Referenten Stanislaw KISLYUK und Swen BÜRSCHAPER sei hier besonders gedankt.

Ankündigung der Referenten – hier Günter HEIN
@ Armin SENGER

Doch kommen wir zum Symposium. Der Freitagabend des Veranstaltungswochenendes begann sehr entspannt. Die ersten Teilnehmer trudelten ein und in geselligen kleinen Runden erfolgte der erste Gedankenaustausch. Am Samstag wurde es dann Ernst:

Den Auftakt machte Stanislaw KISLYUK, der über „Afrika im Schatten der Kongosalmler“ berichtete. Es ging zentral um die Vertreter der Gattungen Phenacogrammus, Alestopetersius und Bathyaethiops. Hierbei ging es nicht nur um die sehr bekannten Blauen oder Gelben Kongosalmler, sondern vor allem um die in den letzten Jahren und insbesondere in der jüngeren Zeit aus dem Kongo-Einzug zu uns nach Europa gekommen neuen Arten. Viele der vorgestellten Arten entsprechen dabei ganz und gar nicht dem Vorurteil grauer Hässlichkeiten. Es sind aparte Schönheiten und nicht alle verfügbaren Vertreter sind wissenschaftlich determiniert. Stanislaw berichtete über seine Haltungs- und Nachzuchterfahrungen.

Die Freude danach – Thomas Johannes
@ Armin SENGER

Nachfolgend ging es nach Südamerika. Thomas JOHANNES ergriff in bekannter Manier das Wort und berichtete lebhaft und anschaulich über seine Leidenschaft, „Die Welt der Engmaulsalmler“, unter anderem über die Gattungen Leporinus, Megaleporinus, Anostomus und Pseudanos. Hierbei ging Thomas auf die Bereisung typischer Biotope in Französisch-Guyana ein, wo er seine Lieblinge vor Ort besuchte. Nicht zu kurz kam dann ein Blick in die Systematik, und auch ein umfassender Überblick zum Verhalten einzelner Arten und seine langjährigen Haltungserfahrungen wurden behandelt. Thomas kann mit Fug und Recht als der Spezialist für diese Fischgruppe in Deutschland bezeichnet werden.

Die Freude eines alten Salmler-Hasen: Stefan HETZ
@ Armin SENGER

Dr. Stefan K. HETZ übernahm dann das Zepter und berichtete den Interessierten über die „Brutpflege bei Schlanksalmlern“. Hauptaugenmerk sind hier Vertreter der Gattungen Pyrrhulina und Copella aus der Familie der Lebiasinidae. Die Tiere verfügen über ein komplexes Verhaltensrepertoire, beispielsweise im Besetzen von Brutrevieren und bei der Brutpflege wie dem Befächeln des Geleges mit den Flossen. Bekannt ist das Verhalten von Copella arnoldi, die ihr Gelege zum Schutz knapp oberhalb des Wasserspiegels beispielsweise auf einem Blatt ablegen, dieses bewachen und mit Wasser bespritzen. Auf alle Fälle handelt es sich um eine spezialisierte, spannende Verhaltensweisen zur Arterhaltung.

Referenten in Vorbereitung – Günter HEIN und Stefan HETZ
@ Armin SENGER

Auch mit den weiteren Themen blieben wir in Südamerika, wo die Salmlerwelt unendlich facettenreich ist. Insbesondere gilt dies auch bei systematischen Themen. Ein Klassiker sind die Rosy Tetras, einer Artengruppe von Salmlern aus der Gattung Hyphessobrycon. Hierzu zählen aquaristisch sehr bekannte und beliebte Vertreter wie der Kirschflecksalmler H. erythrostigma, der Schmucksalmer H. bentosi oder der Blutsalmler H. eques. Darüber hinaus kommen mit den Importen oftmals Beifänge mit nach Europa, die zunächst unscheinbar erscheinen, nicht näher einzuordnen oder gar unbeschrieben sind. Genau diesem Feld hat sich Günter HEIN verschrieben und brachte mit seinem Vortrag „Etwas mehr über Rosy Tetras“ etwas Licht ins Dunkel. Natürlich ging er dabei ebenfalls auf Aspekte wie Nachzucht, Aquarienerfahrungen oder Biotopbetrachtungen ein. Gerade zu letzterem verfügt Günter aus seinem langen Aquarianerleben über einen großen Erfahrungsschatz durch seine vielen Reisen nach Südamerika.

Internsive Referentengespräche zwischen den Vorträgen
@ Stefan HETZ

Salmler-Biotope waren dann auch das Kernthema von Karsten SCHÖNHERR. In seinem Bericht über „Salmler-Biotope in Peru und Surinam“ galt neben seinem Steckenpferd, den Panzer- und Harnischwelsen, der Blick auch immer Arten über den eigenen Tellerrand hinaus, und da kommt man halt an Salmlern nicht vorbei. Er stellte unterschiedliche Biotope aus Fließ- und Stehgewässern vor, in denen neben Leporinus-Arten, zahlreiche Moenkhausia-, Hemigrammus– oder Hyphessobrycon-Vertreter vorgestellt wurden.

Zum Tagesabschluss nahm uns Swen BÜRSCHAPER mit in den Orinoco-Einzug und erzählte in einer filmischen Zusammenfassung über seine Reiseerlebnisse „Vom Orinoco-Delta zu den Tafelbergen (Teil 2)“. Auch hier kam in den unterschiedlichsten Biotopen ein Kaleidoskop der vielfältigen Salmlerwelt zum Tragen. Scheibensalmler aus den Gattungen Metynnis oder Myleus, Piranhas aus der Gattung Serrasalmus, Leporinus-Vertreter, aber auch kleinere Salmler aus den bereits genannten Gattungen.

Langeweile kam nicht auf
@ Achim WERCKENTHIN

Nach diesem mannigfaltigen Tagesdiskurs über unser Salmlerthema gehörte der Abend dann der Entspannung. Allerdings nicht ganz, am späten Abend zeigte uns Torsten SCHWEDE noch einige Bilder aus seiner Anlage, in der er sich auch gerade mit einer alten Liebe beschäftigt, den Kongosalmlern. Somit endete ein spannender Tag wie er begonnen hat, mit Afrika.

Der Sonntag galt dann der Praxis, es ging um die Nachzucht von Salmlern. Hier hatten sich ein paar Nachzucht-Spezialisten bereiterklärt und gewährten einen Einblick in ihre Zuchtstrategien.

Den Auftakt machte Ernst SCHMIDT mit seinem Vortrag „Kniffe und Tricks aus der Salmlerzucht“. Ernst ist im BSSW als gewiefter Praktiker bekannt, der schon manch harte Nuss knacken konnte. In seinem Vortrag ging es um aquaristische Klassiker wie Glühlicht-, Phantom-, Schmuck- und Neonsalmler. In seinem Vortrag stellte Ernst beispielsweise einen Kniff vor, dass dem Abschluss des Laichvorgangs die Elterntiere aus dem Becken gefangen werden. Anschließend wird so viel wie möglich von dem Altwasser (etwa 90 %) durch Frischwasser ersetzt, damit u.a. durch Spermien keine Infusorienexplosion stattfindet.

Intensive Pausengespräche
@ Achim WERCKENTHIN

Nahtlos überleitend übernahm dann Wolfgang HEINRICHS das Thema, wobei er sich auf die „Nachzucht selten gepflegter Salmler“ konzentrierte. Hierzu zählten der Kitty Tetra Hyphessobrycon heliacus, Hyphessobrycon wadai aus dem Rio Tapajós und Dectobrycon armeniacus, die Wolfgang erfolgreich nachziehen konnte. Eine Kernbotschaft war, manchmal ist etwas Geduld von Nöten, oftmals auch genaues Beobachten, aber auch mit Ausprobieren kommt man zum Ziel.

Gruppenbild 1. Salmler-Symposium 2017
@ Stefan HETZ

Der Abschluss wurde dann durch das Organisations-Team übernommen. Achim WERCKENTHIN berichtete über den „Morse-code-Tetra schwieriger als gedacht“. Es handelt sich um einen unbeschriebenen, kleinen entzückenden Salmler, der sich nicht gerade als Bewegungswunder hervor tat. Die Tiere stellten in der Haltung und Vermehrung besondere Ansprüche, und es gelang nur einige wenige Jungtiere zu erzielen und aufzuziehen. Im Abschluss berichtete er dann noch kurz über einen kleinen Salmler, Hypessobrycon cf. tukunai, den er aus roten Neon-Importen heraussammeln und vermehren konnte.

Nachdem wir mit dem Programm am Ende angekommen waren, kamen sofort einhellig begeisterte Stimmen auf: das Salmler-Symposium muss unbedingt fortgesetzt werden. Nun, aufgrund dessen haben wir im Organisations-Team auch nicht lange taktiert, das 2. Salmler-Symposium kommt im November 2018. Das Projekt geht auf dem von uns gewählten erfolgreichen Weg weiter!

Das Organisationsteam: WERCKENTHIN, SENGER, FISCHER
@ Stefan HETZ

Für das Organisations-Team „Salmler-Symposium“:
Ecki FISCHER, Wedtlenstedt

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