Keeping & Breeding

IG BSSW-News (Salmler): Cyphocharax multilineatus (MYERS, 1927)

Seit Juni 2015 ist bei der Firma Aquarium Glaser in Rodgau ein seltener Vertreter aus der Verwandtschaft der Barbensalmler (Curimata) verfügbar. Es handelt sich um Cyphocharax multilineatus oder den Gebänderten Barbensalmler aus Venezuela. Mittlerweile ist diese Art auch über andere Händler erhältlich.

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Nannostomus trifasciatus Steindachner, 1876 –
Beobachtungen an einer „Art“ über 40 Jahre
Teil 1: Einleitung, Systematik und Form A

von Helmut Dittmar, Hamburg | eingereicht: in 2010 (ursprünglich geplant als Sonderheft)

Abstract | This article in four parts is about Nannostomus trifasciatus, a member of the tribe Nannostomini of the subfamily Pyrrhulininae of the family Lebiasinidae. It is far distributed in the Amazon region and the Orinoco and Essequibo basins of South America. The „species“ varies so much in size, shape of the body and colour, so that at least three forms can be separated, that may be very near related species.

The variety A represents the Taxon N. erythrurus, that is treated as synonym of N. trifasciatus.
In variety A the primary (middle) line has nearly the double width related to the varieties B and C and is very intensive in colour. There is no red line between the primary and the secondary (upper) line.

There are obvious differences in habits between these three varieties. Variety A is less aggressive as the varieties B and C. It spawns in soft water without any problems. The author counted 82 eggs. Because of the differences in distribution, color pattern and habits he thinks, that Nannostomus erythrurus (variety A) is obviously a distinct species and not a synonym of N. trifasciatus.


 

Nannostomus trifasciatus der Form A entspricht Nannostomus erythrurus
Foto: Dieter Bork

 
1. Einleitung | In diesem vierteiligen Beitrag, der ursprünglich als Sonderheft der IG BSSW geplant war, werden die Beobachtungen des Autors an einer „Art“, die wir unter dem Namen Nannostomus trifasciatus in der Aquaristik kennen, über einen Zeitraum von mehr als 40 Jahren zusammengefasst.

2. Systematik und Verbreitung | Die Gattung Nannostomus wird in die Unterordnung Characoidei (Salmlerähnliche), dort in die Familie Lebiasinidae (Schlanksalmler) mit der Unterfamilie Pyrrhulininae eingeordnet. Innerhalb dieser Unterfamilie findet sie sich im Tribus Nannostomini.

2.1 Etymologie | Der Gattungsname Nannostomus setzt sich aus den beiden lateinischen Begriffen „nanus“ (der Zwerg) und „stomochus“ (der Schlund, das Maul) zusammen. Der Name Nannostomus bedeutet also „Zwergmaul“. Der Artname trifasciatus bedeutet „mit drei Längsbinden“; die entsprechende treffende deutsche Bezeichnung ist also „Dreibindenziersalmler“

2.2 Verbreitung | Die Art ist neotropisch; das Verbreitungsgebiet ist das nördliche Südamerika. Dort kommt sie im Amazonasgebiet in den Regionen mit tropischem Regenwald vor.


 
Wahrscheinliches Verbreitungsgebiet von Nannostomus erythrurus

Wahrscheinliches Verbreitungsgebiet von Nannostomus erythrurus


 
 
2.3 Artstatus | Zum Status der „Art“ Nannostomus trifasciatus sind einige Anmerkungen zu machen. Die Diskussionen um den Artbegriff, wie sie seit Jahren – berechtigterweise (siehe unter anderem Seegers, 2003: 54) – geführt werden, veranlassen mich, auf den Komplex N. trifasciatusN. cf. trifasciatusN. erythrurus hinsichtlich der unterschiedlichen Formen und des Verhaltens einzugehen. Die weite Verbreitung der unter dem Artnamen Nannostomus trifasciatus bekannten Nannostomini lässt schon vermuten, dass wir es hier nicht mit einer genau zu definierenden “Art” zu tun haben Zu den Synonymen von N. trifasciatus siehe die Publikationen von WEITZMAN (WEITZMAN 1966: 27).

2.4 Vorkommen | Nach den Angaben in der Literatur umfasst das Vorkommen ein ungeheuer
großes Einzugsgebiet. Es erstreckt sich vom Ucayali bei Genaro-Herrera


 
Verbreitung der drei Formen in Südamerika

Verbreitung der drei Formen in Südamerika



 

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(4°58’53’’S; 73°46’27’’W) in Peru bis östlich von Belém bei Boa Vista im brasilianischen Rio Apeú (Rio Capim-Einzug) (1°17’26’’S; 47°59’00’’W), über den brasilianischen Rio Negro bis nach Sao Gabriel de Cachoeira, den oberen Orinoko in Venezuela und den Rio Inirida in Kolumbien, den oberen Rio Branco (Roraima), den Essequibo-Einzug in Guyana und den Rio Madeira-Einzug in Bolivien und Rondonia.

Schon im Jahr 1963 (DITTMAR, 1963b) hatte ich diesbezüglich angemerkt: „N. trifasciatus variiert in Größe, Gestalt und Färbung außerordentlich stark, so dass ich vermute, dass wir es mit sehr nahe verwandten Arten zu tun haben. Auch die abweichenden Laichgewohnheiten sprechen für diesen Tatbestand. Leider reicht mein Material nicht aus, um dieser Frage nachgehen zu können“. Später (DITTMAR, 1967) revidierte ich diese Aussage, weil es mir bei den unten geschilderten Zucht- und Haltungsbedingungen (weiches, saures Wasser, das mit schwarzem Tee und Torf angesäuert wurde) nicht gelang, die Farbenpracht der Importfische (Form B) bei Nachzuchtfischen der F1- und F2-Generation zu erhalten.

3. Formen | Wegen der langen aquaristischen Beschäftigung mit den verschiedenen Vertretern dieser „Art“ (sowie den meisten anderen Vertretern der Gattung), kann ich drei deutlich unterschiedliche Formen erkennen, die ich nachstehend darstelle:

3.1 Form A | Ich sehe diese Form als N. erythrurus an. Da mir nur wenig Vergleichsmaterial zur Verfügung stand, erfolgt hier nur eine Kurzdiagnose der Form: Der Körper ist schlank, langgestreckt, walzenförmig-rund mit deutlich zugespitzter Schnauzenpartie. Die Körperhöhe ist fünfmal in der Körperlänge enthalten. Der Augendurchmesser entspricht in etwa der Schnauzenlänge. Eine Fettflosse fehlt. In der Längsreihe befinden sich 27 bis 29 Schuppen; in der Querreihe fünf. Die Caudale ist eingeschnitten; der obere Flossenlappen enthält zehn, der untere neun (bis zehn) Weichstrahlen.

3.1.1 Aussehen und Färbung | Die angelegt Afterflosse endet deutlich vor der Schwanzflosse. Die Körperfärbung umfasst drei Längsbinden. Der Sekundärstreifen (S) – der obere Streifen
– reicht vom Auge bis in die Caudale (C). Die Primärbinde (P), es handelt sich dabei um den Mittelstreifen, ist fast doppelt so breit wie bei den Formen B und C und sehr farbintensiv. Sie erstreckt sich vom Unterkiefer bis zur Mitte der Caudale.

Hinter dem Kiemendeckel wird sie von einer bläulichen Querspange unterbrochen. Der Tertiärstreifen (T) beginnt unmittelbar vor dem Ansatz der Brustflosse und endet hinter dem Ansatz der Afterflosse, deutlich bauchwärts verschoben. Ein roter Längsstreifen oder eine rote Schuppenreihe zwischen dem Sekundärstreifen und der Primärbinde, wie sie bei N. trifasciatus auftritt, fehlt vollständig bei beiden Geschlechtern und wird hier höchstens durch ein „Goldband“ ersetzt (siehe dazu auch FREY, 1966: 447). In der Form ähnelt dieser Typ dem größeren N. bifasciatus, allerdings mit drei statt zwei Längsstreifen. Die Standardlänge (SL) beträgt bis zu 52 mm. GÉRY (1977: Seite 131) unterscheidet die beiden „Arten“ ebenfalls aufgrund der Länge ihrer Primärbinde:

„ …
f mittleres Längsband endet an der Schwanzwurzel
N. trifasciatus (Oberer Amazonas).
ff mittlerer Streien erstreckt sich nach hinten bis auf die Schwanzflosse
N. erythrurus (Guyana, mittlerer und unterer Amazonas, einschl. unterer Rio Negro)
… “

Weiter fügt GÈRY hinzu, dass es Hinweise darauf gibt, dass „Arten“ paarweise als sogenannte „Schwesterarten“ existieren. Diese unterscheiden sich nur rein äußerlich. Als Beispiele für „Schwesterarten“ führt er die „Paare“ N. digrammus und N. bifasciatus sowie N. trifasciatus


 
Bei Nannostomus erythrurus ist die Primärbinde sehr breit und auffällig

Bei Nannostomus erythrurus ist die Primärbinde sehr breit und auffällig
Foto: Dieter Bork



 
 
und N. erythrurus auf. In der Nachtfärbung zeigen sich bei der Form A, die ich als den Vertreter von N. erythrurus anspreche, drei breite Querbinden. Die erste reicht vom hinteren Augenrand über vier Schuppen bis hinter den Ansatz der Brustflossen, die zweite zieht sich etwa drei Schuppenreihen vor dem Ansatz der Bauchflossen bis zum Ende der Rückenflosse. Die dritte sitzt vor dem Ansatz der Afterflosse und reicht bis deutlich über deren Ende hinaus. N. erythrurus schwimmt waagerecht.

3.1.2 Geschlechtsunterschiede | Die männlichen Tiere zeigen keine Goldglanzschuppen im Bereich des Oberkiefers, sondern lediglich eine Gelbfärbung. Die Dorsale, die Ventralen, Analen und Caudalen besitzen blassrote, schwarz geränderte Flecke. Der Habitus der männlichen Tiere ist deutlich gestreckter als bei den Weibchen. Bei letzteren besteht der Tertiärstreifen nur aus wenigen Punkten und ist sehr weit bauchwärts verschoben. Das Rot in den Flossen fehlt (fast) vollständig.

3.1.3 Abgrenzung zu anderen Formen | Die Abbildung bei BORK & MAYLAND (1998: 34, unten) zeigt die Unterschiede der Form A zu den Formen B und C. Besser geeignet ist jedoch die Abbildung 75 auf der Seite 25 in ABE et al. (1993). Auch FRANKE (1972) unterscheidet bei N. trifasciatus eine größere (meines Erachtens N. erythrurus, Länge 5 bis 6 cm) und eine kleinere Variante (N. trifasciatus, Länge bis 5 cm).

3.1.4 Verbreitung | Die Verbreitung von Nannostomus erythrurus (EIGENMANN, 1909) (Poecilobrycon erythrurus EIGENMANN, 1909) dürfte sich nach meiner Auffassung auf die tropischen Regenwaldgebiete nördlich des Guyana-Hochlandes und des Amazonas-Einzugs und dort auf die Tieflandgewässer vom Schwarzwassertyp in den Einzugsgebieten des Cuyuni, Mazaruni, Demerara, Rupununi, Essequibo, Berbice, Maroni und wahrscheinlich der übrigen, ostwärts (und in westliche Richtung?) davon nach Norden in den Atlantischen Ozean mündenden Gewässer beschränken (siehe Abbildung 2 und 3).


 
Einen Streifen weniger: Nannostomus bifasciatus, Wildfang aus Guyana

Einen Streifen weniger: Nannostomus bifasciatus, Wildfang aus Guyana
Foto: Ingo Seidel



 
 

3.1.5 Haltung und Verhalten | Beim Verhalten im Aquarium gibt es deutliche Unterschiede zu N. trifasciatus. N. erythrurus ist weit weniger aggressiv als die Formen B und C. Die Tiere hielten sich stets getrennt von den anderen größeren Arten der Gattung im dichten Pflanzenbestand auf und wurden ausschließlich in weichem (aufbereitetes Regenwasser, Leitfähigfähigkeit zwischen 100 und 250 µS cm-1) Wasser gehalten, dessen pH-Werte, infolge der Zugabe von Torf, zwischen 5,5 und 6,5 schwankten. Die Aquarien waren dicht bepflanzt und wiesen nur einen schwachen Algenbewuchs auf. Als Futter standen Artemia– und Cyclops-Nauplien, kleine Eintagsfliegen- (Cloeon) und Chironomiden-Larven verschiedener Arten sowie von Daphnien und Drosophila zur Verfügung. Es wurde kein Kunstfutter gegeben.

Da die Tiere von anderen Gattungsvertretern, insbesondere von N. beckfordi, stets bei der Futterzugabe verdrängt wurden, erfolgte häufig eine kontrollierte Einzelfütterung, wobei kleine Chironomiden- und Eintagsfliegenlarven sowie Cyclops bevorzugt wurden. Algen wurden
von allen Substraten abgeweidet. Eine Untersuchung der Zahnstrukturen erfolgte leider nicht. Deren genaue Analyse dürfte deutliche Abweichungen von den Formen B und C zeigen.

3.1.6 Zucht | Während des langen Untersuchungszeitraumes standen mir nur gelegentlich wenige Exemplare aus Guyana (nach den erhaltenen Informationen über die Fundorte) zur Verfügung. Die Tiere laichten in weichem Wasser nach längerer Eingewöhnungszeit problemlos ab, es zeitigten aber nur wenige Eier. Die Eizahlen sind geringer als bei Form B. Bei jeder Paarung wird nur ein einziges Ei abgegeben, 82 bei jedem Laichgang. Paarungen zwischen N.
erythrurus
und den Formen B und C fanden nicht statt. Es gelang leider nicht, eine Fortpflanzungsgruppe heranzuzüchten.

Aufgrund der oben aufgezählten Unterschiede bin ich daher der Meinung, dass es sich bei Nannostomus erythrurus um eine eigenständige Art handelt. Einzelheiten siehe bei EIGENMANN (1910: 427) und EIGENMANN (1912, Seite 284, Tafel 37, Abbildung 2). MASSMANN (2005) hat meine Angaben und meine Auffassung dazu bereits zur Diskussion gestellt. WEITZMAN (1966) und WEITZMAN & COBB (1975) zogen dagegen N. erythrurus ein und stellten die Art zu N. trifasciatus.

Dieser Komplex bedarf erneut einer wissenschaftlichen Untersuchung – vor allem auch im Hinblick auf die Verbreitung sowie die Morphologie der Kiefer- und Zahnstrukturen – die ich jedoch mangels Material und aus gesundheitlicher Gründen nicht mehr durchführen kann.

Fortsetzung folgt

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Erste Erfahrungen mit Spectracanthicus murinus

Von Elko Kinlechner, Weimar, erhalten am 12.07.2012
(aus BSSW-Report 3/2012)

Elko Kinlechner describes his first successes in breeding the loricariid Spectracanthicus murinus from the Tapajós river in Brazil. He kept three males and two females in a tank of the size 80×35×40 cm³. These very peaceful fishes shouldn´t be kept together with more aggressive species, they were even suppressed by semiadult Ancistomus sp. (L 163). Spawning took place in water of 28 degrees Celsius, a pH of 7.6 and a conductivity of 300 μS/cm. The number of eggs was less than 10. The Spectracanthicus spawned five times wthout any obvious trigger. If the pH was too high the eggs didn´t develop and were full of fungus. The juveniles were fed with granulated food and food tablets. The food seems to be a big problem, because only one or two juveniles per spawn could be raised.

Spectracanthicus murinus wurde 1987 von Nijssen & Isbrücker als Typusart der Gattung Spectracanthicus beschrieben. Diese sind in ihrem Habitus den Rüsselzahnwelsen der Gattung Leporacanthicus recht ähnlich. Auf Grund der einzelnen langen Zähne im Oberkiefer werden die Welse dieser beiden Gattungen auch als Rüsselzahnwelse bezeichnet. Spectracanthicus bleiben jedoch kleiner als die Leporacanthicus und stehen im Gegensatz zu diesen nicht in Verruf, die Silikonnähte des Aquariums abzuknabbern. Spectracanthicus sind daher eine interessante Alternative zu den bekannteren Leporacanthicus.

Spectracanthicus murinus wurde aus dem Rio Tapajós in der Nähe der Ortschaft San Juan in Brasilien beschrieben. Der Rio Tapajós ist ein Klarwasserfluss mit relativ niedrigem pH-Wert, um 5,0. Seine Wassertemperatur liegt bei ca. 30 °C, die elektrische Leitfähigkeit ist überaus gering (ca. 20 μS/cm). Da die Art auf der aktuellen brasilianischen Positivliste vom Januar 2012 aufgeführt ist, darf sie legal aus Brasilien exportiert werden.

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Abb. 01: Spectracanthicus murinus aus dem Rio Tapajós in Brasilien

Im Dezember 2010 konnte ich eine kleine Gruppe dieser Harnischwelse erwerben. Während der Quarantäne starben aus unerklärlichen Gründen leider zwei Tiere. Schließlich konnte ich drei Männchen und zwei Weibchen in unsere Aquarien aufnehmen.

Das Aquarium hatte eine Größe von 80×35×40 cm³ (112 Liter). Als Bodengrund verwendete ich Kies der Körnung ein bis drei Millimeter. Gefiltert wurde es über einen Innenfilter Eheim aquaball 2212 und einen Schwammfilter Sera L150. Zur Erwärmung des Wassers verwendete ich zwei Heizstäbe zu je 50 Watt. Die Einrichtung bestand aus etwa zehn Welshöhlen und mehreren kleinen Wurzeln. Da das Aquarium unbepflanzt war, konnte ich auf eine Beleuchtung verzichten. Der Tag-Nacht-Rhythmus war durch das einfallende Tageslicht gegeben.

Folgende Wasserwerte ermittelte ich für das Aquarium:

Temperatur ~ 28°C
pH 5,5 – 7,5
GH < 2 - 7 °dGH
KH < 1 - 4 °KH
Nitrit < 0,025 mg/l
Nitrat < 10 mg/l
Leitfähigkeit 100 – 300 μS/cm

Tabelle 1: Wasserwerte Aquarium


Abb. 02: Blick in das Zuchtaquarium

Die Schwankungen resultierten aus verschiedenen Quellgebieten unseres Leitungswassers bzw. durch die Verwendung von vollentsalztem Wasser.

pH ~ 7,2
GH 6 – 16 °dGH
KH 4 – 7 °KH
Nitrit < 0,025 mg/l
Nitrat < 5 mg/l
Leitfähigkeit 200 – 500 μS/cm

Tabelle 2: Wasserwerte Leitungswasser

Ich habe Spectracanthicus murinus als sehr friedliche Harnischwelse kennen gelernt. Ernsthafte Streitereien konnte ich niemals beobachten. Für kurze Zeit wollte ich Tiere die Tiere mit semiadulten Ancistomus sp. (L 163) gemeinsam in einem Aquarium unterbringen. Bereits einen Tag später musste ich allerdings feststellen, dass die Spectracanthicus massiv unterdrückt wurden, so dass mir nichts anderes übrig blieb, als die Tiere aus dem temporären Gemeinschaftsbecken wieder heraus zu fangen.

Spectracanthicus haben eine stark reduzierte Bezahnung, wobei die wenigen langen Zähne im Oberkiefer besonders auffallen. Es wird angenommen, dass sie sich in ihrem Heimathabitat von Mollusken (Schnecken) ernähren. Gefüttert wurde meine Gruppe überwiegend mit DuplaRin G. Gelegentlich erhalten sie auch andere Pleco-Tabs (JBL Plecochips, JBL Tabis, Tetra, etc.). Von Zeit zu Zeit haben sie auch Frostfutter bekommen. Jedoch zeigten sie daran deutlich weniger Interesse als an den Tabs. Gemüse wurde gar nicht angenommen.


Abb. 03: Männchen von Spectracanthicus murinus

Weibchen haben gegenüber den Männchen eine breitere „Taille“. Gegebenenfalls ist auch eine Unterscheidung anhand der Genitalpapille möglich. Die Papille des Männchens erscheint schlanker und spitzer, die des Weibchens breiter und stumpfer. Markante Unterschiede der Geschlechter waren bei unseren Tieren beim Vergleich der Kopfform, des Bewuchses mit Odontoden sowie der Dicke des Brustflossenstachels jedoch nicht zu erkennen.


Abb. 04: Das Weibchen (rechts) hat eine breitere Taille als das Männchen (links)


Abb. 05: Wenige Tage alter Spectracanthicus murinus (links) und ein sieben Monate altes Exemplar
(rechts)

Im Mai 2011 kam es zur ersten Vermehrung der Tiere. Ich konnte zunächst acht kleine Spectracanthicus einfangen und in einen Einhängekasten überführen. In den nächsten Stunden zeigte sich, dass diese Tiere ausgesprochen inaktiv waren. Auch direkt vor das Maul platziertes Futter wurde nicht beachtet. Am nächsten Morgen musste ich feststellen, dass vier Jungfische tot waren und den anderen vier offensichtlich die Flucht aus dem Einhängekasten gelang. Zumindest einen von ihnen konnte ich später wieder entdecken.

Temperatur 28 °C
pH ~ 7,6
KH < 3 °KH
Leitfähigkeit ~ 300 μS/cm

Tabelle 3: Wasserwerte zum Zeitpunkt der Vermehrung

Später laichten die Elterntiere weitere viermal ab. Bei hohem pH-Wert verpilzten die Eier jedoch sehr schnell. Ein tatsächlicher Auslöser für die Vermehrung war nicht auszumachen. Die Nachzuchten fütterten wir hauptsächlich mit DuplaRin G oder Tetra PlecoMin. Für anderes Futter schienen sie sich nicht zu interessieren. Jedoch konnten wir maximal nur ein oder zwei Tiere pro Gelege aufziehen. Das richtige Futter für die Jungfische schien ein Problem zu sein. Das nächste Mal wollen wir es deshalb mit Lebendfutter versuchen.

Fazit:

Bei Spectracanthicus murinus handelt es sich um einen sehr friedlichen Harnischwels, der sich bei sehr guter Wasserqualität auch vermehren läst. Ein niedriger pH-Wert scheint dafür vorteilhaft zu sein. Ein Problem für die Aufzucht stellt noch die Wahl des richtigen Futters dar.[/private]

Erfolgreiche aquaristische Arterhaltung bei Aspidoras poecilus
Unterstützung für Corydoras sipaliwini notwendig

erhalten am 17.04.2012 von Erik Schiller

Liebe Mitglieder der IG BSSW

Wie schon einmal wende ich mich mit einer Bitte an Euch. Es kommt immer wieder vor das Aquarienfische, die bereits erfolgreich gepflegt und auch vermehrt wurden, mit einmal aus unseren Aquarien verschwinden. Einige Arten werden dann wieder, auch nach längerer Zeit, wieder im Zoofachhandel angeboten. Nicht aber Arten die durch Privat-Reisende mitgebracht wurden und nicht durch einen kommerziellen Zierfischexport nochmals nach Deutschland gelangen. So wie es in den letzten Jahren immer wieder mit Vertretern der Gattung Aspidoras, Schmerlenpanzerwelse, erging. Damals wurde die Art Aspidoras poecilus von vielen Aquarianern innerhalb des BSSW gepflegt und auch gut vermehrt. Leider waren diese kleinen Welse dann 2010 nicht mehr verfügbar. Eine Umfrage und ein Aufruf hier auf der Internetseite brachten dann den gewünschten Erfolg. Mittlerweile habe ich wieder genügend Nachzuchten der Art bei mir, wer Interesse daran hat kann sich bei mir melden.
 
 

Corydoras sipaliwini

Corydoras sipaliwini

 

Nun ist es wieder ein Panzerwels, der vor einigen Jahren im BSSW von einigen Aquarianern gepflegt und auch teilweiße vermehrt wurde, bei denen nur noch ein Männchen auffindbar ist. Es handelt sich um Corydoras sipaliwini aus Surinam. Wenn noch irgendjemand Tiere dieser Art pflegt bitte ich sich bei mir zu melden! Entweder kann das eine Männchen was ich hier habe zu einer bestehen Gruppe dazugesetzt werden oder ich nehme auch noch Tiere zu mir und versuche diese wieder zu vermehren.

Erik Schiller

Beobachtungen zum Verhalten von Copella meinkeni und Copella sp. aff. meinkeni

von Hans Jürgen Körner (hjk), Halle und Stefan K. Hetz (skh), Berlin – erschienen im BSSW-Report 1-2010

Abstract: The authors report on two closely related species of Copella (Copella meinkeni and Copella sp. aff. meinkeni) which were formerly known as Copella nattereri. The species were misidentified for long times. ZARSKE and GÉRY had described one of the species as Copella meinkeni recently and also corrected the identification of C. nattereri. In the authors opinion, some more species may show similar characteristics – at least to the hobbyist. Some details between the species in respect to size, coloration and behavior are given. Spawning behavior is presented in pictures.

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