Vortrag vom 05.10.2024 von Ernst Schmidt aus Neuendettelsau
Der als L-Wels Züchter weit über die Region hinaus bekannte Ernst SCHMIDT stellte seine Erfahrungen auf einem ganz anderen Gebiet vor und wies die Zuhörer der Regionalgruppe Nordbayern in die Geheimnisse der Salmler-Zucht ein.
Dabei ging Ernst auch sehr detailliert und offen auf die von ihm gemachten Fehler ein, die es tunlichst zu vermeiden gilt.
Ernst begann seine ersten Zuchtversuche mit den Glühlichtsalmlern. Nach dem achten vergeblichen Zucht-Versuch pausierte er für eine gewisse Zeit. Da ihn die Sache nicht los ließ, sammelte er reichlich Informationen von arrivierten deutschen und tschechischen Züchtern.
Diese und seine eigenen Erfahrungen teilte Ernst den neugierigen Zuhörern in seiner gewohnt lockeren, humorvollen Art mit.
Das Wasser sollte zur Zucht den Leitwert von 100 Microsiemens nicht unterschreiten. Ernst hält einen PH-Wert von 6,5 für ideal – bei einer Temperatur von 24 Grad Celsius. Ernst verwendet Regenwasser, was über Aktivkohle gefiltert wird. Ebenso eignet sich Osmosewasser, was vier Wochen ohne Sprudelstein stehen gelassen wurde. Je nach Leitwert des Basiswassers wird dann noch Leitungswasser hinzugefügt, um die angestrebten Werte zu erreichen.
Die Zucht erfolgt in kleinen, ca. 20 cm großen Aquarien oder ganz einfach in einer Salatschüssel mit Siebeinsatz. Dieser schützt die herabfallenden Eier vor der Gier der Eltern. Verwendet man Aquarien, eignet sich ein mit kleinen Löchern versehener Türabstreifer, der maßgerecht in das Aquarium eingebaut werden muss.
Ernst setzt die Glühlichtsalmler paarweise an. Die Weibchen erkennt man am besten in einem Glasbehälter von oben betrachtet an den deutlich dickeren Bäuchen.
Nach dem Ablaichen werden die Elterntiere entnommen. Nach fünf Tagen schwimmen die Larven frei herum. In den Aufzuchtbehälter werden zusätzlich ein paar Turmdeckel-schnecken und Eichenblätter eingesetzt, um die Gefahr von Infusorien zu vermeiden.
Entscheidend für die erfolgreiche Zucht ist neben der richtigen Fütterung ein feiner Schwammfilter, der ins Becken montiert und mit Luft angetrieben wird. Ernst betonte, dass entweder ein neuer Schwamm – kurz ausgewaschen – verwendet oder ein älterer Schwamm genutzt werden kann. Letzter sollte zwingend gereinigt und absolut trocken sein, bevor er verwendet wird!
Neben dem Schwamm kommt es auf die richtige Fütterung der kleinen Larven an. Ernst berichtete über folgende, richtige Reihenfolge:
1. Der Start erfolgt mit Pantoffeltierchen. Idealerweise sollte 3–5-mal täglich gefüttert werden, was natürlich nicht jedem Züchter möglich ist. Um die Gefahr der Infusorien durch zu viel eingebrachtes Futter bei einer geringeren Anzahl von Fütterungen zu reduzieren, können zusätzlich kleine Ancistrus eingesetzt werden.
2. Wenn die Tiere gut wachsen, kann nach einigen Tagen mit Mikrowürmchen gefüttert werden.
3. MitArtemia-Naupliensolltemannichtzufrühbeginnen,dadieInfusorienDichte bei zu viel eingebrachten Artemia Nauplien schnell steigen kann.
Um die kleinen Fische an Leitungswasser zu gewöhnen, lässt Ernst über einen Schlauch gedrosselt, das anfangs ca. 10 Centimeter hohe Wasser tropfenweise auffüllen, bis das Becken voll ist. Die Fische können dann in einem Wasser mit einem PH-Wert von 7,5 und einem Leitwert vom 500 bis 600 Microsiemens problemlos gehalten werden.
Neben den Glühlichtsalmlern können auf die exakt gleiche Weise rote und schwarze Phantomsalmler, Neonsalmler, Weißspitzensalmler und sicherlich einige weitere Arten gezüchtet werden.
Etwas anders verhält sich die Zucht beim „roten Neon“, den Ernst ebenso erfolgreich gezüchtet hat und auch hier in seiner offenen Art über seine Erfahrungen berichtet.
Beim „roten Neon“ muss das Wasser beheizt werden und zumindest 26 Grad Celsius erreichen. Der Leitwert darf max. 40, besser 20 Microsiemens betragen.
Vor dem Besatz wird ein mindestens 25 cm großes Aquarium vorbereitet. Am Boden wird ein Fußabstreifer eingebracht, der als Laichrost dient. Damit sich die Zuchttiere nicht verfangen und verletzen können, müssen die Bürsten nach unten zeigen und der Laichrost exakt eingepasst werden.
Regenwasser bzw. Osmosewasser mit einer Höhe von 8 bis 9 cm über dem Laichrost wird aufgefüllt und eine halbe Hand voll Erlenzäpfchen für eine halbe Stunde ins Wasser gelegt und anschließend entnommen.
Ernst entnimmt mit dem Kescher eine Gruppe von fünf bis acht Neons – ohne dabei auf das Geschlechterverhältnis zu achten – und entlässt diese Gruppe in das vorbereitete, saure Wasser. Mit dieser „Schock-Therapie“ hat Ernst sehr gute Erfahrungen gemacht.
Die Tiere laichen bei dieser Methode sehr schnell ab. Wenn sich nach fünf Tagen kein Erfolg einstellt, sollte man die Tiere wieder – etwas schonender – zurücksetzen.
Haben die Tiere abgelaicht, lohnt sich laut Ernst ein weiterer Versuch in einem genauso vorbereiteten, zweiten Aquarium. In jedem Fall müssen die Tiere nach dem Ablaichen entnommen werden.
Bei dieser Methode wird kein einziges Ei verpilzen und das mühsame Entfernen verpilzter Eier entfällt. Extrem wichtig ist es, weder die Eier noch die Larven anzuleuchten! Das Becken wird mit einem Handtuch nach dem Ablaichen abgedeckt. Nach fünf Tagen schwimmen die Larven frei und können vorsichtig in ein anderes Becken abgegossen werden.
Dann kann auch mit der Fütterung begonnen werden. Diese funktioniert nach dem gleichen „Rezept“, wie es anfangs bereits beschrieben wurde.
Wir alle haben wieder viel Neues und Wissenswertes erfahren und einige erfolgreiche Corydoras-Züchter überlegen nun, wie sie ihre Anlagen mit Salmlern erweitern werden.
Danke Ernst für diesen spannenden, kurzweiligen Vortrag!
Text: Volker WITZLEBEN – Bilder: Ernst SCHMIDT