RG Südbayern: Symbiotisch erfolgreich

Symbiotisch erfolgreich: Die RG Südbayern und der AFDK

Am 13 Juni konnte in einer Kooperation der RG Südbayern, des AFDK und des VDA Bezirks 12 Daniel Konn-Vetterlein für einen Vortrag über eine Fischexkursion nach Kolumbien gewonnen werden.

Die Veranstaltung im Restaurant Drei Rosen in Dachau war mit 35 Personen sehr gut besucht, was angesichts des Referenten auch nicht verwunderlich ist. Daniel Konn-Vetterlein ist Vorsitzender der IG-BSSW und auch publizistisch in der Aquaristik sehr aktiv.

Daniel berichtete von einer Expedition zu den Biotopen der Zierfische in Kolumbien im Jahr 2022, die von der Firma JBL organisiert wurde.

Das untersuchte Gebiet lag am Río Atabapo in Kolumbien und ist aus Gründen der Biodiversität sehr vielseitig und interessant. Der Río Atabapo selbst ist ein Schwarzwasserfluß, der in der Trockenzeit in den Río Orinoco in Kolumbien entwässert, der dann direkt ins Meer fließt. In der Regenzeit jedoch steigt der Wasserstand so stark an, daß ein Teil des Wassers in den Río Negro und damit in den Amazonas abfließt, die Wasserscheide zwischen Río Orinoco und Amazonas wird also überwunden, was einen Austausch zwischen der Fischfauna beider Flüsse ermöglicht.

Nicht weit weg vom untersuchten Gebiet liegt die sogenannte Estrella Fluvial, an der noch der Río Guaviare, ein Weißwasserfluß, in den Río Orinoco fließt, so daß in einem geographisch sehr kleinen Gebiet Schwarz-, Klar- und Weißwasser vorkommen, sowie eine Wasserscheide zwischen zwei großen Flußsystemen zeitweise überwunden wird. Das sind gute Voraussetzungen für eine hohe Vielfalt an Lebensräumen und dementsprechend auch Arten.

Im Fokus von Daniels Vortrag standen dementsprechend auch nicht einzelne Arten sondern die Untersuchung von gesamten Fischgemeinschaften in unterschiedlichen Biotopen und wie diese sich auch im Tagesverlauf ändert. Daniel konnte interessante Beispiele zeigen, wie sich die Artenzusammensetzung an ein- und demselben Fangplatz zwischen Tag und Nacht komplett verändert.

Zwei Beispiele seien hier hervorgehoben: ein kleiner Bach, der in den Río Atabapo mündet. Bei extremen Wasserwerten von pH 4.5 – 5.5 und einer unglaublich niedrigen Leitfähigkeit von 9 uS wurde eine sehr vielseitige Artengemeinschaft aus Salmlern (z. B. Nannostomus), Zwerghechtcichliden der Gattung Wallacia und Apistogramma beobachtet. Typisch für dieses Biotop war auch der hohe Huminstoffgehalt des Wassers, der zu einer Sichtweite von unter 1 m geführt hat. Evtl. hat auch dies dazu beigetragen, daß größere Predatoren nicht vorhanden waren und die Fische releativ gut zu beobachten waren.

Ein zweiter Biotop war eine Sandbank am Río Atabapo selbst. Hier war der Unterschied zwischen Tag und Nacht besonders auffällig. Während das Biotop tagsüber eher leer erschien, konnte man hier in der Nacht schlafende Altumskalare fast mit der Hand einsammeln. An dieser Stelle gab es noch verschiedene Salmler, Messerfische und sogar kleine Grundeln, die sich ans Leben im Schwarzwasser offenbar perfekt angepasst hatten.

Interessant war auch eine Beobachtung des Schwarmverhaltens des Rotkopfsalmlers Hemmigrammus bleheri, der sich schnell zu großen Schwärmen zusammenschließt, wenn Gefahr auftritt.

Abschließend sei Daniel für den interessanten Vortrag gedankt. Die Zuhörer haben sicherlich Anregungen für Einrichtung und Vergesellschaftung in ihren Becken mitgenommen. Es wurde dann noch ein langer Abend mit einigen Diskussionen, der sich für alle Beteiligten mehr als gelohnt haben dürfte.

Text: Hans Beiderbeck
Fotos: Josef Lochner