IG-BSSW-Treffen Afrikanische Welse

Lange gärte das Thema und am Wochenende vom 21./22. Mai 2016 wurde es dann konkret, das erste Treffen der IG BSSW über Afrikanische Welse.

Der Anstoß zu diesem Projekt erfolgte „ausgerechnet“ auf einem anderen Welstreffen statt, den Internationalen L-Wels-Tagen. Bei einem gemeinsamen Abendessen wurde von Oliver Frank, Eckhard Fischer und Jan Wessel der Entschluss zur konkreten Maßnahme gefasst. Da die Anreisewege für alle Interessierten und Referenten so erträglich wie möglich sein sollten, wurde als Tagungsort das landschaftlich wunderschön gelegene Hotel Gaulskopf am Taunus zwischen Gießen und Frankfurt gewählt. Für die Veranstaltung konnten auch schnell viele Zusagen für Vorträge organisiert werden. Trotz zweier unvorhersehbarer Absagen konnte das Programm abwechselsungsreich und interessant gehalten werden.

Wie ging es nun los?

Am Freitagabend des 20.05. trafen die ersten Teilnehmer am Tagungsort ein. Nach Einchecken, Begutachtung des Tagungsraumes, Test der Technik erfolgten erste Fachsimpeleien und aquaristischer Plausch bei einem gemeinsamen Abendessen. Die Tagung startete am Samstagmorgen dann mit Armin Senger, der mittels Retro-Technik, einem Dia-Vortrag, über seine Zuchterfahrungen mit dem berühmten Kuckuckswels aus der guten alten Hochzeit der Malawi- und Tanganyikaseeaquaristik berichtete. Uns waren die Kuckuckswelse seinerzeit als Synodontis multipunctatus geläufig, einem Fiederbartwels aus dem Tanganyikasee. Diese schieben ihre Laichprodukte maulbrütenden Cichliden unter, die den Fremdnachwuchs brav austrugen. Bemerkenswerterweise wurde in der Aquaristik die Nachzucht zumeist mit Malawisee-Cichliden durchgeführt. Durch spätere systematische Forschungsarbeiten zeiget sich, dass es sich bei unserem Kuckuckswels um Synodontis grandiops handelte. Synodontis multipunctatus kommt bewohnt tiefere Gewässerbereiche und wurde eher ausnahmsweise importiert. Ob es sich hierbei ebenfalls um einen Kuckuckwels handelt, ist derzeit nicht bekannt. Armin erwähnte dann noch eine zweite, damals sehr begehrte Fiederbartwelsart, den wir als Synodontis petricola kannten. Tatsächlich ist davon auszugehen, dass wir es mit Synodontis lucipinnis zu tun hatten. Diese Art zeigte kein Kuckucksverhalten sondern plaziert seine Eier z. B. in Steinspalten.

Auf die Komplexität der Tanganyikasee-Fiederbartwelse ging Erwin Schraml in seinem folgenden Vortrag ein, und stellte alle Arten in Wort und Bild vor. Wobei die Artdetermination häufig eine kleine Herausforderung darstellt. Erwin gab einen Gesamteinblick über die Gattung Synodontis in Afrika. Historie, Verbreitung, verwandtschaftlich-systematische Beziehungen, Verhalten und ein Artenüberblick waren die Eckpunkte des Vortrages. Nach einer Pause wurden dann von Erwin noch die Gattungen Microsynodontis und Chiloglanis vorgestellt.

Nach einer Pause entführte uns Erwin Schraml nach Mali, was er in den letzten Jahren bereist hatte. Was für ein seltsam exotisches Ziel mochte der eine oder andere gedacht haben. Aber Mali gehört zum Niger-Einzug. Und auch hier gibt es Welse. Beeindruckende Bilder stellten dies unter Beweis.

Im Anschluss an diesen Vortragsblock gab Frank Schäfer einen Einblick über die in den letzten Jahren importierten Welse aus Afrika. Das reicht weit über die Familie der Mochokidae, in die auch die eigentlichen Fiederbartwelse gehören, hinaus: Raubwelse, Glaswelse, Stachelswelse, Saugwelse.

Nach soviel Stoff wurde für die ca. 15 Tagungsteilnehmer eine Sauerstoffbetankung eingelegt. Es ging bei guter sonniger Witterung auf den nahe liegenden Hausberg, auf dem ein Aussichtsturm eine weite Aussicht in den Taunus und seine Umgebung bot. Danach konnten wir uns bei einem afghanischen Abendbuffet, das uns vom Hotelwirt Herrn Said serviert wurde gedanklich weiter den afrikanischen Welsen widmen. Danach wurden wir aber kurz abtrünnig, Armin Senger und Eckhard Fischer berichteten zum Abendausklang von ihrer Aquarianer-Safari auf die Karibikinsel Trinidad.

Am Sonntag-Vormittag wurde noch ein Vortragsvideo gehört, dass 2003 auf einem Vortrag von Herbert Winkelmann beim Aquarienclub Braunschweig aufgenommen wurde. Hier ging es um die Gattung Synodontis in der Aquaristik, wobei ein interessanter Schwerpunkt auf der Nachzucht lag. Bei Arten wie Synodontis schoutedeni, eupterus usw. wurde der Bodengrund mit Grobkies gestaltet. Es ließ sich immer wieder beobachten, dass Weibchen Laichansatz zeigten. Nach dem Ablaichvorgang gelangten die Eier in die Zwischenräume des Kieses und hier hatten immer einige Jungtiere die Chance, aufzukommen. Alle Synodontis-Arten sind arge Laichräuber.

Am späten Vormittag fand dann die Tagung ihren Abschluss und von allen Teilnehmern waren positive Verlautbarungen zu hören. Über eine Folgetagung kann also nachgedacht werden. Vielleicht ist es aber auch ein Anlass, für die BSS-Gruppen der IG-BSSW aktiv zu werden.


Bilder: Armin SENGER & Eckhard FISCHER

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