Die letzten Tage des Rio Xingu (Teil 1)
Bei unserem Treffen im März zeigten uns Swen Buerschaper und seine Frau Anne den ersten Teil ihres selbstgedrehten Filmes „Die letzten Tage des Rio Xingu“. Wer sich fragt was an einer schnöden Filmvorführung interessant sein könnte, der hat noch nie an einer des Ehepaares Buerschaper teilgenommen. Zahlreiche Gäste mit längerer Anreise und manche, die den Film zum dritten Mal sahen werden dies bestätigen.
Die Besonderheit bei den Filmaufnahmen ist es, das immer wieder auf die für Aquarianer interessanten Objekte gehalten wird, ohne Rücksicht auf Verluste, was durchaus wörtlich zu nehmen ist. Und eine Livedarbietung mit den beiden Filmern ist auch mehr: Immer wieder wird live kommentiert, Fragen beantwortet, auf Details hingewiesen und Zusammenhänge erklärt. Die zahlreichen Hindernisse und ungeplanten Ereignisse lassen sich, live kommentiert, viel besser nachvollziehen. Man ist fast dabei! Manchmal hatte man das Gefühl, sogar die Soundeffekte würden live dargebracht, dabei hatte nur jemand an einer besonders spannenden Stelle Wasser nachgeschenkt.
Auf das Thema, den Rio Xingu, brauche ich an dieser Stelle nicht besonders einzugehen. Ist er doch durch seinen unglaublichen Fischreichtum und dessen Bedrohung durch Staudammbau hinreichend (und nötiger weise) Thema im BSSW.
Begleitet haben das Paar Michael Berg, Andreas Tanke und drei Brasilianer. Neben dem absolut klarem Wasser, welches fantastische Aufnahmen ermöglichte, die selbst bei starker Strömung nahezu wackelfrei geworden sind war es besonders spannend die wissenschaftliche Arbeit beobachten zu können. Neben der Aufsammlung wurden auch DNA-Proben genommen und Präperate erstellt. Oft zum ersten Mal, womöglich auch zum letzten Mal.
Extrem wichtig, und so bisher kaum zu sehen ist die dokumentierte Fischnahrung: Süsswasserschwämme, Schnecken und Insektenlarven wurden gefilmt, genauso wie recht genaue Habitataufnahmen, die Rückschlüsse auf das Leben unserer Fische geben. So konnten verschiedene Fischarten zusammen in Gesteinsspalten aufgenommen werden, die in allen Altersgruppen zusammen vorkommen. Eine Aufzählung der vielen Arten an Fischen spare ich mir hier, aber auch nichtfischiges wurde eindrucksvoll gezeigt: Blattkakteen, Bromelien, Orchideen aber auch Insekten oder Leguane wurden in bestechender Qualität gezeigt. So bleibt es mir an dieser Stelle mich zu bedanken auf Teil 2 zu warten, der hoffentlich bald zu sehen sein wird.
Text: Volker LIBUDA – Bilder: Armin SENGER