Andreas SPREINAT, der für heute als Referent geplant war, ist beruflich verhindert. Was tun? Ganz einfach, unser IG Mitglied Eckhard FISCHER völlig entspannt von seinem Urlaub in Botswana 2016 erzählen lassen! Und seine wie immer ganz hervorragenden Fotos bewundern.
Über die Hitze im Sommer 18 brauche ich ja nichts zu erzählen, leider sind auch einige Mitglieder bei der Anreise mit einer Autopanne liegengeblieben, dafür hatten wir Besuch aus Nordrhein-Westfalen, üblicherweise bin ich ja der einzige nicht-Niedersachse in unserer RG, aber 300 Meter von der Landesgrenze entfernt wohnhaft habe ich immer das Beste aus beiden Bundesländern abbekommen.
So, Eckhard und seine Frau Katrin brauchten immerhin 40 Stunden für die Anreise, der Flug ging über Dubai nach Johannesburg, von dort mit einer kleinen Propellermaschine weiter in die Hauptstadt Botsuanas, Gaborone, von dort in die Wildnis, dann in eine Lodge am Rande des Okavangodeltas, alles mit kleinen Propellermaschinen, man musste sich auf fünf Kilo Handgepäck beschränken, am Ende der zwei wöchigen Reise auch noch zu den Victoriafällen in Simbabwe. Über das Okavangodelta selbst musste Eckhard nur wenige Worte verlieren, da alle Anwesenden mehr oder weniger gut über diese Perle der Natur informiert waren. Reisezeit war Oktober/November, kurz vor der Regenzeit, es war warm, es war trocken. Und keine Mücken und keine Bilharziose, so etwas beruhigt ungemein!
Erster Aufenthalt war in einer Lodge am Thamalakane River, im Süden des Deltas. Hier beeindruckten Flughunde, Nachtfalter, Käfer, Reptilien und Vögel. Am Fluss waren riesige Seerosenwiesen, denen man besser nicht zu nah kam: Krokodile und besonders Flusspferde sind nicht zu unterschätzen!
Am Pom Pom Camp gab es dann 3x täglich Touren mit sehr fähigen Guides und Spurenlesern, so dass es bis auf Nashörner alles Großwild zu sehen und fotografieren gab. Man kann sich seine Touren auch nach eigenem Interesse aussuchen, so dass durchaus mal Vögel, mal Pflanzen, mal Fische im Mittelpunkt stehen können. Von letzteren fanden sich unterwegs ein Meter lange Gräten, nur der Kopf war noch daran. Sehr verstörend, auch auf den Bildern. Des Rätsels Lösung: Seeadler fangen sich Welse und weiden diese ab. Gerade in der Trockenzeit auch die besonders großen.
An einem kleineren Gewässer war dann auch Gelegenheit, selber den Kescher durch den Randbewuchs zu ziehen: Und erfolgreich: Zu den Killis gehörende Leuchtaugen. Nilhechte, Barben und Chichliden wurden erbeutet, wenn man sich an die Einheimischen hält wird der Ertrag noch besser: Die kennen sich aus. Mit der Angel wurde dann neben einem Silber-Glaswels auch ein Tigersalmler gefangen, glücklicherweise (man muss es so sagen) kein ausgewachsenes Exemplar. Trotzdem sehr eindrucksvoll! Auch eine Tour mit dem Einbaum, Mokoro wie er hier heißt, wurde unternommen, das Gewässer war nur 80 cm tief, gut verkrautet und bot eine Vielzahl an Pflanzen und Tieren. Für die Barschliebhaber sicher sehenswert: Tilapien die mit großen Laichgruppen umherzogen und gut beobachtet werden konnten. Im weiteren Verlauf gab es dann vom Moremi Game Reserve aus eine Bootstour tief in das Delta hinein, genauso wie Buschwanderungen zu Fuß, immer mit einem erfahrenem Guide an der Seite. Dabei kommen zwei Höhepunkte der Reise noch: Eine Fahrt auf dem Chobe River an der Grenze zu Namibia, mit einem Ausflugsdampfer und eigner Kajüte. Der Chobe heißt im unteren Teil Kwando und ist ein Nebenarm des Sambesi mit 1500 km Länge. Neben einem 1,30 Meter langen geangeltem Froschwels konnte Eckhard einen weiteren Traum erfüllen: Der Fang eines Synodontis nigromaculata.
Dass anschließend an den Victoriafällen, bedingt durch die Trockenzeit gerade die wenigen Wochen im Jahr waren, an denen keine Gischt und Dunst den Blick (und das Foto) behinderten ist dann nur noch ein zusätzliches Tüpfelchen auf einer ganz besonders gelungenen Reise.
Nach dem verdienten Applaus für seinen hochinteressanten Vortrag entspann sich dann noch eine längere Diskussion unter den anwesenden, um welche Orchideen es sich denn handeln könnte, die im Verlauf gezeigt worden waren. Da dies nicht abschließend geklärt wurde, spare ich mir die Namen hier. Auch für die weniger floristisch Interessierten war es spannend, wie sich hier die Experten, hart in der Sache, aber immer fair im Umgang auseinandersetzten. Das hätte wegen mir noch lange weitergehen können, so unterhaltsam fand ich dies.
Text: Volker LIBUDA – Bilder: Armin SENGER