Entsprechend voll war es denn auch im September 2017: Harnischwelse und die „großen“ Namen in der Szene ziehen immer. Entsprechend war unser Raum in der Sportanlage Langenhagen auch bis zum Rand gefüllt, weil just an diesem Tag ein Wechseln in einen größeren Raum nicht möglich war, alle belegt.
Grundsätzlich sind wir aber auch bei Barben, Salmlern, Schmerlen zufrieden, mittlerweile dauerhaft liegen wir bei einer zweistelligen Besucherzahl, und darunter sind auch zumindest einige weibliche Hobbyisten.
Auf den großen Kuchenhunger war man (noch) nicht eingestellt, der eine vorhandene war recht schnell verspeist. Aber mit Eis und später dann herzhaften Speisen sind wohl alle satt geworden. Auch das Fluchen über die katastrophale Verkehrslage war irgendwann beendet. Einige zum Teil sehr weit angereiste Teilnehmer haben dann doch deutlich länger die niederdeutsche Tiefebene im Stehen betrachten dürfen, als vorher geplant.
„L-Welse für kleine Aquarien“ nennt Ingo SEIDEL seinen recht neuen Vortrag. Ingo, der mit seiner Frau angereist war, nennt das klassische 1-Meter-Becken hier als Standard. Die genaue Literzahl spielt eher eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist eine möglichst große Grundfläche und Strukturierung. Viele Harnischwelse werden schlicht zu groß oder sind zu revierbildend für übliche, auch große Heimaquarien. Hier sollte man beim Kauf schon von vornerein genau hinsehen.
Grob können wir L-Welse in drei Gruppen einteilen: Die Riesen mit >50cm, die Großen mit 20-50cm und die Kleineren <20cm Endgröße. Beachtet die Gefahr einer Hybridisierung, die leider schon öfter geschehen ist, mahnte Ingo in seinem Vortrag. Bei der Aquarieneinrichtung sind die Klassikerempfehlungen der Harnischwelspflege zu beachten. Der Vollständigkeit wegen sind hier noch mal aufgeführt: Strömung, Sauerstoff, gute Filterung, Wasserqualität, Strukturierung und Futter. Licht und Bepflanzung spielen keine Rolle.
Selbst wer nicht gezielt züchten möchte, sollte die doppelte Anzahl an Höhlen wie vorhandene Männchen in die Becken geben. Noch eine Faustregel von Ingo für die Höhlen: „Höhe des Fisches + halbe Rückenflosse + halbe Brustflosse ergibt den ungefähren Höhlendurchmesser“.
Wer züchten will braucht neben Geduld (viele Harnischwelse fangen erst sehr „spät“ an, sich fortzupflanzen) und beiderlei Geschlechtern (auch manchmal gar nicht so einfach), ein unbelastetes Wasser, selbst mittelhart reicht oft, sonst auch weich bis sehr weich. Man kann mit kühleren Wasserwechseln arbeiten, sollte aber nicht vergessen, dass manche Welse eh‘ schon eine etwas höhere Temperatur brauchen, als die sonst so üblichen Aquarienfische. An dieser Stelle entwickelte sich bei uns eine sehr detailhaltige Fachdiskussion, welche Aufzuchtarten sich denn als besser entpuppt hätten. Dass eine gesonderte Aufzucht oft bessere Ergebnisse bringt war Konsens, aber schon bei der Wahl der Behälter gingen die Meinungen auseinander. Auch Schnecken und Blätter werden als positiv angesehen. Welche man nimmt, da gibt es unterschiedliche Erfahrungen.
Hauptblock des Vortragsthemas war nun die Vorstellung der von Ingo bisher gepflegten und in der Regel auch selbst nachgezogenen Welsarten. Selbstverständlich gab es auch Hinweise zu den Biotopen der vorgestellten Welse, die Ingo zumeist auch selbst besucht hat.
Wir gingen durch: Ancistrus, Chaetostoma, Peckoltia, Panaqolus, Hypancistrus. Ab hier werden die Tiere im Hobby rarer, bis hin zu nicht vorhanden: Spectracanthicus, Lithoxus, Pseudolithoxus, Zonancistrus, Ancistomus. Danach ging dann die große Tüten-, Kisten- und Boxen-Tauscherei los. Es ist immer wieder erstaunlich was hier alles meist für ganz kleines, oft für gar kein Geld unter den Vereinsfreunden den Besitzer wechselt. Einzelne Grüppchen hielten dann noch einige Stunden aus, um auch ja jede neue Information aus dem Hobby ausgetauscht zu haben. So soll es ja auch sein.
Text: Volker LIBUDA – Bilder: Armin SENGER