Samstag der 17.1.2015 war angebrochen und wie fast jeden 3. Samstag im Monat ging es wieder auf in die Gaststätte Kirchberger. Dieses Mal hatte sich Daniel Konn-Vetterlein, Vorsitzender der IG BSSW, mit seinem Bericht „Nah dran am Damm – 500 km unterwegs auf dem Rio Xingu“ aka „Neues aus Brasilien … mit Blick in’s Labor“ angekündigt.
Aber bevor ich ein bisschen über den Abend erzähle, ganz kurz zu mir als Neumitglied der IG BSSW. Mein Name ist Christian, geboren in Nürnberg, seit 2008 zusammen mit meiner Freundin in Fürth lebend. Ich bin 28 Jahre alt und seit knapp zehn Jahren Aquarianer. Vor etwa zwei Jahren lernte ich dann auf einer Fischbörse in Fürth ein paar Mitglieder aus der IG BSSW kennen und wurde somit sehr bald Stammgast beim Stammtisch in Fürth. Viele aquaristische Bereiche habe ich ausprobiert und hauptsächlich haben es mir jetzt L-Welse, darunter auch Hexenwelse und Centromochlus perugiae angetan.
Zurück zum 17.1.2015: Bis 19 Uhr füllte sich der Raum zusehends und selbst danach trudelten noch ein paar Gäste ein. Am Ende waren wir ungefähr 25-30 Personen, durchgezählt habe ich nicht.
Den Vortrag startete Daniel mit einem Bild von Baryancistrus xanthellus dem “Golden Nugget” und seinen wundervollen, gelborangenem Saum. Anschließend zeigte er die Labore in Altamira und wie es da drinnen aussah. Es handelte sich dabei um Unmengen an Fischen, die in Alkohol eingelegt waren um sie zu konservieren. Er erklärte kurz, wie sie später eingeordnet wurden und wieviel Arbeit dies macht. Auch zeigte er auf, wo er die Fische zum Fotografieren herbekam, nämlich von verschiedenen Fängern sowie Händlern und wie es dort aussah.
Danach beschrieb er eindrucksvoll die dreiwöchige wissenschaftliche Reise über 500 Kilometer von Altamira flussaufwärts in den Süden bis nach Sao Felix. Dabei zeigte er viele interessante Fotos sowie auch die Ausrüstung welche für so eine Reise verwendet wird. Immer wieder waren lustige Abschnitte in den Vortrag eingebaut. Zum Beispiel erzählte er uns wie er die brasilianischen Fischer mit dem Satz „sete a um“ ärgerte, wenn sie mal wieder „über den Deutschen“ lachten der die ganze Nacht lang Fische fotografierte (kleiner Tipp, es ist portugiesisch). Es schien, als hätten alle sehr viel Spaß miteinander gehabt auf der Reise.
Interessant kam dabei herüber, dass alle Welse im in dem Bereich mit Punkten den gleichen Namen bei den Fischern tragen, obwohl sie teilweiße zu komplett verschiedenen Gattungen gehören.
Auch erklärte Daniel warum der L 25 oft den Zusatz „Sao Felix“ trägt und was an ihrem Fundort wirklich dran ist. Der Zusatz bezeichnet dabei einfach nur die Schönheit der Fische und bezieht sich nicht unbedingt immer auf ihre Herkunft. Viele Fotos von sehr interessanten Welsen, aber auch anderen Fischen waren in den Vortrag eingebaut.
Als interessant ergab sich für mich die Neuigkeit, dass der „Zebrawels“ (L 46) zumindest lokal bereits nahezu ausgestorben zu sein scheint, dachte ich doch bis jetzt, dass sie durch den Staudamm Belo-Monte erst nachhaltig verschwinden würden. Das zeigte sich vor allem daran, dass zum Beispiel an einem Tag weit über 300 Baryancistrus xanthellus gefangen wurden, aber auf der ganzen Reise nur drei Hypancistrus zebra. Daniel betonte aber auch, dass sie nur eine der bekannten Lokalitäten für die Art untersuchen konnten, dort zeigte sich jedoch oben geschildertes Bild. Weiterhin gelten die Parancistrus nudiventris als bedroht und sollten daher dringend häufiger in der Aquaristik gepflegt werden! Der Pseudacanthicus sp. „L 25“ wird trotz des Staudamms keine Probleme haben und höchstwahrscheinlich nicht aussterben. Weiterhin erfuhr ich, dass L 82 und L 252 wohl eine Art sind, da aber die zwei Formen von zwei verschiedenen Fundorten stammen, hat sich gezeigt, dass zwischen den Fundorten die zwei Arten ineinander übergehen.
Auch das besagte Staudammprojekt wurde natürlich angesprochen und wie es aussieht, wird dann wohl leider ab Dezember aufgestaut. Ob der Staudamm wirklich nur wegen der Energieproduktion (welche sich wohl nur wenige Wochen im Jahr während der Regenzeit wirklich rentiert) oder doch wegen dem Goldabbau gebaut wurde, bleibt weiterhin offen.
Zwei tolle Unterwasservideos der Biotope vom Rio Xingu waren ebenfalls im Vortrag enthalten. Sie zeigten eindrucksvoll wie die Fischer aus Brasilien die Fische mit ihren eigenen Händen fangen und in Flaschen zur Oberfläche bringen. Oft ist der Rio Xingu sehr flach, dennoch wurden auch Fische in Stellen mit einer Tiefe von 23 Meter gefunden. Die Luftversorgung der Taucher schaute dabei, genau wie das Boot, ziemlich abenteuerlich aus. Für Brasilien scheint dies aber als normal zu gelten, da ich das so bereits schon öfters gesehen habe.
Mit Landschaftsfotos, sowie Fotos der Inseln mitten im Rio Xingu, aber auch Fotos der Fischerhütten wurde der Vortrag abgerundet. Zu allerletzt wurde dann ein Foto von der 10. Mitreisenden gezeigt, es waren zwar nur neun Personen mit auf dem Boot aber die ganze Fahrt über war eine Spinne als blinder Passagier mit dabei.
Ich bedanke mich bei Daniel für den tollen Vortrag und auch für „den Überfall“ diesen Bericht schreiben zu dürfen.
Text: Christian DRESEL