RG Nordbayern: Treffen vom 15.06.2013

Am 15. Juni 2013 nahm ich am Treffen der Regionalgruppe Nordbayern teil. Etwa zwanzig BSSW-Mitglieder und Gäste waren gekommen. Auf dem Programm stand ein Vortrag von Stefan K. Hetz aus Berlin über eine Exkursion nach Bolivien.Als Einleitung stellte uns Stefan das Land, das bolivianische Amazonastiefland mit seinen Flusssystemen vor. Von Nordbolivien aus entwässern diese Flüsse alle in den Rio Madeira. Mit einem Abfluss von mehr als 31.000 m³/s stellt er alle europäischen Flüsse in den Schatten. Bekannte Zuflüsse aus Bolivien kommend sind:
• Rio Madre de Dios
• Rio Beni
• Rio Mamoré
• Rio Guaporé / Rio Iténez

Darüber hinaus ging Stefan auf das Putumayo-Projekt unter Roberto Maldonado, den Staudammbau in der Region (durch Brasilien sind z.B. ca. 170 Staudämme geplant) und Untersuchungen nach dem Rapid assessment program (RAP) zur Ermittlung der Artenvielfalt ein. Die Ergebnisse zeigen, dass derzeit die Artenvielfalt der Fische in der Region unerschöpflich erscheint.

Im Hauptteil zeigte uns Stefan viele Bilder von den besuchten Biotopen und stellte uns in diesen nachgewiesene Fische vor. Abgerundet wurden seine Ausführungen durch sehr interessante Unterwasser-Videoaufnahmen.

Die erste Station war Cobija. Auf den verschiedenen Autotouren konnten in den besuchten Habitaten diverse Fische gefunden werden, z. B.: Apistogramma acrensis, A. rubrolineata, A. luelingi, einige Rivulus, mehrere Crenicichla, Hypeessobrycon herbertaxelrodi, mehrere Hoplia-Arten.

Besonders interessant erschien die Darstellung wie man wohl am einfachsten Apistogramma in den natürlichen Gewässern fängt: statt das Netz durch das Wasser zu ziehen, stelle/halte man das Netz lieber ins tiefere Wasser und treibt durch festes treten an der Uferzone die Fische ins Netz.

Das nächste Ziel der Exkursion war Los Lagos. Die Lagune war nur per Flugzeug zu erreichen. Die einzelnen Ziele wurden mit dem Boot angesteuert. Da die Lagunen zum großen Teil mit schwimmenden Wiesen bedeckt waren, konnte mit dem Boot nicht am Ufer angelandet werden. Das machte die Schnorchelgänge und Fangbemühungen nicht gerade einfach.

Gefangen werden konnten zum Beispiel: Cichla, Salmler (Acestrorhynchus, Nannostomus, Pyrrhulina, …), Flaggenbuntbarsche, Crenicichla, Wimpelpiranhas, Heros appendiculatus, Schrägschwimmer, Apistogramma erythrura.

Auch die dort vorhandene Unterwasserflora erschien sehr interessant.

Das dritte Hauptziel war Bella Vista am Rio St. Martin. Der Rio St. Martin stellt eine Besonderheit dar: während der Trockenzeit handelt es sich um einen Klarwasserfluss. Während der Regenzeit wandelt er sich zu einem Schwarzwasserfluss.

Ein sehr interessantes Bild stellten kugelartige Gebilde in den Zweigen der ufernahen Bäume dar. Wie uns Stefan berichtete, handelte es sich hier um die Reste von Süßwasserschwämmen, die während der Regenzeit – wenn diese Bäume unter Wasser stehen – gedeihen.

In den Lagunen konnten verschiedene Fische gefangen werden. So unter anderem: Apistogramma inconspicua, A. trifasciata, Schwarze Phantomsalmler, Trauermantelsalmler, Corydoras hastatus, Carnegiella marthae, Schrägsteher, Apistogramma sp. „Rio Guaporé“, eine Ancistrusart, Hypoptopoma, Astronotus ocellatus, A. crassilabris, Cichla pleiozona, Kropfsalmler, Pacus.

Als kleine Zugabe präsentierte uns Stefan ein paar Bilder vom Tümpeln. Dabei stellte er uns auch seine Netze für „Großverbraucher“ vor.

Es war wieder ein sehr gelungener Abend.
Vielen Dank an Stefan für die reichlichen Informationen, Bilder und Videosequenzen.

Bis zum nächsten Mal
Elko

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