Aus einem Zufluss des Rio Itapicuru (Maranhão, Nordostbrasilien) stammt mit Corydoras vittatus NIJSSEN 1971 ein häufig übersehener Panzerwels, von dem man viel zu selten etwas liest und hört. Zwar bereits 1971 beschrieben, ist C. vittatus noch nicht so lange eine valide Art. Bis 2001 wurde sie als Unterart von Corydoras blochi betrachtet, und erst 28 Jahre nach der wissenschaftlichen Beschreibung wurde die Subspezies dann schließlich in den Artstatus erhoben (ISBRÜCKER 1999b), und als solche später bestätigt (ISBRÜCKER 2001).
Der Artname bedeutet so viel wie „mit einer Binde geschmückt“ und ist ein Hinweis auf die auffällige Zeichnung der Art: Quer über den Kopf zieht sich von Kiemendeckel zu Kiemendeckel die namensgebende dunkle Binde, die auch die Augen komplett einfasst. Im Ausnahmefall erstreckt sich diese Binde über den gesamten Schnauzenbereich und färbt so den halben Kopf in dunkles Schwarz. Der Körper kann unterschiedlich gezeichnet wie gefärbt sein. Lateral stechen drei dunkle, teils unterbrochene Längslinien hervor, die in ihrer Ausprägung mal mehr und mal weniger deutlich sind. Die Mittlere ist meistens durchgezogen und am deutlichsten zu erkennen. Die obere als auch die untere sind nur noch gestrichelt zusammenhängend. Ein dunkler Schwanzwurzelfleck ist immer vorhanden, aber individuell unterschiedlich stark ausgeprägt. Dorsale und Caudale sind regelmäßig dunkel gefleckt. Auf dem Holotypus (ZMA 109.990) ist lediglich die Mittellinie gut zu erkennen, die anderen beiden wie auch der Schwanzwurzelfleck sind verblichen. Anhand der hier gezeigten Exemplare lässt sich die Variabilität der Art bereits erahnen. Das jüngere Tier zeigt eher eine unregelmäßige Fleckung als die angesprochenen drei Laterallinien, die erst auf den zweiten Blick erkennbar sind. C. vittatus erreicht im Aquarium eine Totallänge von ungefähr 7 cm, wobei Weibchen etwas größer werden als Männchen. Von erfolgreichen Vermehrungserfolgen liest man sehr wenig, hier gibt es anscheinend Nachholbedarf.
BARRIGA (2012) listet die Art für Ecuador und gibt an, dass sie im Einzug von Río Napo und Río Pastaza zu finden sei. Bedenkt man, dass zwischen dieser Region und der Typuslokalität der Art große Teile Amazoniens mit zahlreichen ökologischen Barrieren liegen, so ist es wahrscheinlicher, dass es sich bei den Panzerwelsen aus Ecuador um eine andere Art handelt.
Mein Dank gilt Haakon HAAGENSEN (Midtun Zoo Center, Bergen, Norwegen), der mich auf die Art in seinem Becken aufmerksam machte und sein Fotobecken bereitwillig für einen Nachmittag zur Verfügung stellte.
Text und Bilder: Daniel KONN-VETTERLEIN
Literatur:
- BARRIGA, B. 2012. Lista de Peces de Agua dulce e Intermareales del Ecuador*. Politécnica 30 (3): 83-119.
- ISBRÜCKER, I. J. H. 1999b. Corydoras geoffroy und Cataphractus punctatus. Revision der beien zuerst entdeckten Arten der Unterfamilie Corydoradinae (Actinopterygii, Siluriformes, Callichthyidae), Schluß.- Die Aquarien- und Terrarienzeitschrift (DATZ Aquarien Terrarien), 52 (8): 38-43.
- ISBRÜCKER, I. J. H. 2001. Catalogue of genera and species of Corydoradinae Hoedeman, 1952 (Teleostei, Ostariophysi, Callichthyidae), including citation of type localities, type specimens, and etymologies. Pp. 213-247 in I. A. M. Fuller, Breeding corydoradine catfishes. Ian Fuller Enterprises, Kidderminster, 248 pp.
- NIJSSEN, H. 1971. Two new species and one new subspecies of the South American catfish genus Corydoras (Pisces, Siluriformes, Callichthyidae). Beaufortia v. 19 (No. 250): 89-98.