Der Zebraharnischwels ist Heimtier des Jahres 2024

Zum zweiten Mal ernannte der ZZF (Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V.) kürzlich ein „Heimtier des Jahres“ und für 2024 fiel die Wahl auf den Zebrawels (Hypancistrus zebra).

Der Verein möchte „… mit der Wahl des vom Aussterben bedrohten Zebraharnischwels auch ein breiteres öffentliches Bewusstsein für den Artenschutz schaffen.“ Im Vorjahr 2023 wurde die Bartagame (Pogona vitticeps) auserwählt.

Ausschlaggebend für die Wahl war anscheinend die Einstufung von H. zebra unter Anhang II des Washingtoner Artenschutzabkommens im Jahr 2022. Der ZZF geht weiterhin auf die in situ Bedrohung des Welses durch den Belo Monte Staudamm am Rio Xingu (Brasilien) ein. Der Damm, wie auch die Lebensräume von H. zebra, waren bereits unzählige Male Thema im BSSW-Report, sowie auch auf den Internationalen L-Wels-Tagen und unseren regulären Treffen.

Glücklicherweise ist die Vermehrung von H. zebra so problemlos zu erreichen, dass die Art zumindest in der Aquaristik dauerhaft durch Nachzuchten erhalten bleiben wird. Hierbei spielen insbesondere private Aquarianer eine große Rolle, die die Art seit Jahren erhalten und verbreiten. Wildfänge sind nicht nötig, um die Nachfrage zu decken, und somit war es für ernsthafte Aquarianer und Züchter auch keine schlimme Nachricht, als Brasilien den Fang und Handel mit dem Zebrawels unterband und die Art bereits 2004 als „kritisch gefährdet“ einstufte. Auch in der aktuellen Roten Liste Brasiliens (von 2018) ist H. zebra entsprechend eingestuft.

Seitdem gehört der Zebraharnischwels aber leider zu den am häufigsten illegal gehandelten Fischarten Brasiliens und Südamerikas. Die Welse werden ohne Erlaubnis gefangen, über den Flussweg nach Manaus, und von dort nach Kolumbien transportiert, von wo sie exportiert werden. Diese Wildfänge enden zum Großteil bei Personen, die sich von wilden Tieren ein besseres genetisches Ausgangsmaterial für die Zucht erhoffen. Ein fadenscheiniges, und fachlich falsches Argument, um die eigene Vorliebe für wilde Tiere zu verschleiern. Wildfänge sind für die Aquaristik überflüssig, es gibt weltweit bei Weitem ausreichend gesunde Nachzuchten. Seit 2023 werden für die Pflege von Zebrawelsen Papiere benötigt, die die Herkunft der Tiere nachweisen müssen und hoffentlich dazu beitragen, dass Wildfänge in Zukunft weniger gehandelt werden. Wer als solche deklarierte Tiere in Fachgeschäften findet, meldet sie am besten der entsprechenden Behörde (regional unterschiedlich, in Deutschland meist die untere Naturschutzbehörde).

Im BSSW-Report 03+04/2022 findet sich zu dem Thema ein ausführlicher Artikel von Walter LECHNER.

Text und Bilder: Daniel KONN-VETTERLEIN