Aus dem Arbeitsmaterial der ZAG 1986
Text: Karl-Heinz LÜBECK † (sehr leicht geändert von H.-J. ENDE)
Über 20 Jahre sind bereits vergangen, das eine große Anzahl Zentraler Arbeitsgruppen Aquaristik „das Laufen lernten“! Die Anfänge waren dazu für viele nicht leicht, aber die ähnlich gelagerten Interessen und die Zusammenlegung von Fischfamilien in diese Interessengenbiete ermöglichte schließlich die Existenz der Zentralen Arbeitsgruppen.
Im Jahre 1961 deuteten sich auf der Zentralen Tagung des ZFA Aquarien- und Terrarienkunde in Dresden derartige Tendenzen an. Von dem damals zur Diskussion sprechenden H. A. PEDERZANI wurden dafür erste Gedanken und Vorschläge unterbreitet. Zwei Jahre später zur Zentralen Tagung in Erfurt wurde die Gründung von ZAG Realität. Wenn ich mich recht erinnere, bildeten sich damals die ZAT Cichliden, Wasserpflanzen, Terrarienkunde, Meeresaquaristik, Guppis, Salmler und Eierlegende Zahnkarpfen. Der Welszüchter STRÄUBE aus Potsdam und ich hatten sich für die Veranstaltung der Welsfreunde gemeldet, die aber aus Mangel an Teilnehmern ausfallen musste. Darum nahm ich an der Zusammenkunft der zu bildenden ZAG Salmler teil. Es wurden dort hervorragende Beiträge über neue Salmler und deren Biologie geboten, sowie eifrig diskutiert, jedoch keine konkreten Bedingungen zur Organisierung der Salmlerfreunde in der DDR geschaffen.
Der als Vorsitzender des Zentralen Fachausschusses berufene H. A. PEDERZANI schmiedete die Pläne weiter, möglichst eine große Anzahl von spezialisierten Aquarianern in Zentrale Arbeitsgruppen zu vereinigen. So hörte ich von einem Teilnehmer unserer Fachgruppe Thale, den ich für ein Leitungsseminar in Bad Saarow gewonnen hatte, dass man auf Grund der günstigen Bedingungen (Wasserverhältnisse, gut organisierte Fachgruppe mit betrieblicher Unterstützung und umfangreicher Aquarienanlage) die Leitung der ZAG Barben nach Thale legen könnte. Da H. A. PEDERZANI für die Leitung der ZAG den Leipziger Berufszüchter TEICHERT gewonnen hatte, schlug man mir vor, mich um die Redaktion der Informationen zu kümmern, die zu diesem Zeitpunkt eigentlich nur aus dem Sammeln von Material bestand. So verzögerte sich die Arbeit dieser neuen ZAG bis 1965 zur nächsten Zentralen Tagung in Berlin hin. Eine wunderbare Aquarien- und Terrarienschau in einem heute nicht mehr existierenden Pavillon am Bahnhof Alexanderplatz erwartete die Tagungsteilnehmer.
Wenn ich mich recht erinnere, musste 1964 in Potsdam die Bildung der ZAG Welse stattgefunden haben, da zu diesem Zeitpunkt bereits ein Informationsmaterial herausgegeben wurde. Anlässlich der Zentralen Tagung in Berlin empfahl man den Welsfreunden, an der Zusammenkunft der ZAG Barben teilzunehmen. Der neue ZAG-Leiter stellte sich kurz vor, kümmerte sich aber danach nicht mehr um die Organisation seiner Spezialisten. Es lernten sich jedoch damals die ersten Experten auf diesem Gebiet kennen, wie Peter KÖLSCH aus Magdeburg, Alfred MEHL aus Berlin oder Heinz QUELL aus Dresden. Auf Grund einer Empfehlung des Zentralen Fachausschusses wurde dann in Berlin die Zentrale Arbeitsgruppe „Barben, Schmerlen, Welse“ neu gebildet. Mit der Gründung der ZAG BSW begann die Herausgabe eines Informationsblattes (2 Blatt A5), das noch im Rotaprint-Verfahren zentral vom Bundessekretariat geschrieben und versandt wurde. Die Redakteure dieser Blätter (das gilt auch für die ZAG Salmler) mussten sich die Artikel förmlich „aus den Fingern saugen“, ehe so alles ins Rollen kam. Bei der Organisation von Fachtagungen gab es viel Mühe und Rückschläge, zum einen in der geringen Beteiligung bis hin zur Absage von namhaften Referenten.
Die ZAG Barben, Schmerlen, Welse betreute damals 175 Barben- und 85 Weltfreunde.
Im Jahr 1966 organisierte die Fachgruppe Thale die Bezirksfachtagung des BFA Halle mit der ZAG im „Klubhaus der Hüttenarbeiter“ in Thale. Quartiere konnten damals ohne Schwierigkeiten in Hotels und FDGB-Heimen beschafft werden. Für die Tagung wurde eine kleine Spezialausstellung mit Barben und Welsen vorbereitet. Dazu wurde die Ausstellungsanlage des Kulturbundes aus Berlin eingesetzt. Durch den Transport von Berlin nach Thale mittel LKW des Hüttenwerkes und der längeren Lagerung gab es für die Fachgruppe Thale eine Menge Instandsetzungsarbeiten. Diese Tagung war nach einem Jahr des Bestehens das erste öffentliche Auftreten der ZAG.
Da unser ZAG-Leiter in der nachfolgenden Zeit mehr Sorgen mit seiner PWZ hatte und darum sich um unsere Belange nicht kümmerte, wurde die in Dessau 1967 stattfindende Züchtertagung des Bezirkes zum Anlass genommen, eine Leitungssitzung der ZAG durchzuführen. Da aber nur Bundesfreund KÖLSCH erschien, schmiedeten wir beide das kleine Arbeitsprogramm zur Aktivierung der ZAG selbst, zumal im nächsten Jahr 1968 in Leipzig eine Beteiligung unserer ZAG an der dortigen Bezirksfachtagung vorgesehen war. Auf dieser Leipziger Tagung waren als interessierte Beobachter das Ehepaar MATSCHKE erschienen, die in der Folgezeit in die Leitungstätigkeit mit einbezogen wurden. Als Fischwart Barben wurde Bundesfreund SCHLIEBS, Hoyerswerda, gewonnen, der noch die im gleichen Jahr in seiner Heimatstadt organisierte Bezirkstagung des BFA Cottbus mit vorbereitete. Diese Tagung erbrachte durch den Kontakt zur dortigen Fachgruppe weiter Zugänge an ZAG-Mitgliedern.
Der Zentrale Fachausschuss Aquaristik/Terraristik analysierte 1970 die Situation der Zentralen Arbeitsgruppen, legte für den November des geleichen Jahres eine Beratung mit allen ZAG-Leitern und ihren Redakteuren in Magdeburg fest. Dort wurden die Grundsätze für die Arbeit der ZAG formuliert und beschlossen. Auf der gleichen Veranstaltung wurde die Fusion der ZAG Barben/Schmerlen/Welse mit der ZAG Salmler beschlossen, wozu empfohlen wurde den Organisator der Salmlerfreunde, Heinz MÜLLER, als Redakteur für das nun selbständig zu redigierende Arbeitsmaterial einzusetzen. In Magdeburg wurden auch Empfehlungen für eine einheitliche Bezugsgebühr gegeben, die für des gedruckte Material kostendeckend sein sollte.
Zu einer „Zweimann-Leitungssitzung“ fuhr ich dann nach Leipzig und legte mit H. MÜLLER das künftige Arbeitsprogramm der ZAG fest. Da ei neu geschaffenen Grundsätze Tätigkeit der ZAG ein klares Bekenntnis der Mitglieder als Mitarbeiter, Interessente und Korrespondierende forderten, außerdem für die kommenden Jahre immer größere Fortschritte zu ermessen waren, galt die aktive Einbeziehung der Fischwarte in die Leitungstätigkeit und die Gewinnung des Bezirkssekretariates Leipzig zur Kontoführung der ZAG als nächster Schritt. Im Jahr 1972 folgte eine gemeinsame Bezirksfachtagung mit dem BFA Gera in Barthmühle in der neuen ZAF-Form „Barben/Salmler/Wels“. An der 1974 in Dresden stattfindenden Zentralen Aquaristikagung nahmen 43 ZAG-Mitglieder teil. Anlässlich dieser Tagung wurden die Leitungsmitglieder K.-H. MATSCHKE, Heinz MÜLLER und Hermann MÜLLER für ihre Leistungen mit der Ehrennadel für Heimatkundliche Leistungen in Bronze ausgezeichnet. 1974 erfolgte ein Wechsel in der ZAG-Redakteurtätigkeit mit Bundesfreund Peter TEICHNER aus Dresden, der die Geschicke der Redaktion für dir nächsten 5 Jahre leiten sollte. Im November 1974 wurde eine eigenständige ZAG-Zusammenkunft in Berlin organisiert. Leider bleib der erhoffte Zustrom Berliner Aquarianer in die ZAG aus. Immerhin betrug die Mitgliederzahl in jenem Jahr 132 Mitarbeiter und Interessenten. Ab 1975 begann die ZAG mit der Herausgabe von Bildbeilagen. Die 1975 gemeinsam mit dem BFA Karl-Marx-Stadt in Plauen durchgeführte Tagung gilt in der Erinnerung der damals Anwesenden als besonders gelungen. Ein Jahr später folgte die ZAG der Einladung des BFA Suhl zur Durchführung einer gemeinsamen Tagung nach Lauscha. Die angereisten ZAG-Mitglieder konnten nicht nur aquaristische Neuigkeiten aufnehmen, sondern im dortigen Museum die Originalität heimischer Glaserzeugung beim Kunstglasbläser kennenlernen. Leider war das ZAG-Treffen durch einen sonntäglichen Stromausfall beeinträchtigt, wodurch die geplanten Vorträge beträchtlich litten. Nach dieser Enttäuschung im Süden der Republik lag es auf der Hand, im folgenden Jahr 1977 das Angebot der Fachgruppe Aquarien- und Terrarienkunde Der Gesellschaft der Freunde des Rostocker Zoo anzunehmen, die mit uns ihr 10jähriges Bestehen feiern wollten. Ich möchte hier zu dieser Tagung nur resümieren, dass mit einem strafforganisierten Ablauf der Zusammenkunft beiden Teilen am meisten gedient ist, den Tagungsteilnehmermund dem Veranstalter.
1978 gab es erste Versuche, in Dresden eine Regionalgruppe Welse zu gründen. Leider erloschen die Aktivitäten recht schnell. Aus Anlass des 25jährigen Bestehens der Fachgruppe Thale wurde eine ZAG-Tagung dort vorbereitet. Neben zahlreichen gute Fachvorträgen ragte der Dia-Ton-Vortrag von Frau POLLAK über die Indianer des Rio Xingu besonders heraus.
Fortsetzung: H.-J. ENDE als Mitglied und spätes Leitungsmitglied der ZAG
Auf dieser Tagung wurde erneut angeregt, in den einzelnen Bezirken regionale Arbeitsgruppen zu bilden. Am 09. April 1980 trafen sich in Berlin 23 Aquarianer und gründeten eine Regionalgruppe in zwei Untergruppen. Die Untergruppe Welse/Schmerlen begann sofort zu arbeiten. (Die UG Barben/Salmler gab es wohl nie.)
Im Laufe des Jahres 1979 fanden sich 12 Bundesfreunde bereit, die regionale Arbeitsgruppe Mecklenburger Welsfreunde zu gründen. Auf einer Leitungssitzung im April 1980 in Potsdam wurde beschlossen, die „Aufgaben, die von der Zentralen Kommission Vivaristik beschlossen wurden“, durchzusetzen. Weiterhin wurde das Arbeitsprogramm 1980 bis 1985 festgelegt. Am 26. Juli 1980 trafen sich die Mecklenburger Regionalgruppe zum ersten Mal in Schwerin. Ab 1981 war es möglich, schwarz-weiß-Bilder im Innenteil des Arbeitsmateriales abzudrucken. Auch wurde ein Redaktionsbeirat eingesetzt. Die ZAG-Tagung 1981 fand im Oktober in Schwerin statt. In einer Vorabumfrage meldeten sich 26 Teilnehmer. Daraufhin wurden 60 Betten gebunden und bekannt gegeben, dass noch freie Kapazitäten vorhanden sind. Im Endergebnis wollten sich 140 Personen anmelden. Es konnten aber nur noch 25 Betten zusätzlich reserviert werden. Ein Kernpunkt der Leitungssitzung war die unzureichende Importversorgung von Zoologica, ein allgemein bekanntes Problem. Der Fischwart Salmler wechselte von Hermann MÜLLER zu Georg SCHWARZ. Die im Januar 1980 gegründete AG Goldfische war mit ihrer schwankenden Mitgliederzahl, max. 60, allein nicht lebensfähig. Da Goldfische und Koi ja auch Karpfenfische sind, wurden sie kurzerhand unserer ZAG zugeordnet. Ich greife hier vor, gelebt hat die AG nie richtig, obwohl sie bis 1990 im Namen der ZAG geführt wurde. Die meisten „Beiträge“ der Mitglieder waren Beschwerden über fehlende Beiträge. Im März 1982 fand die nächste Tagung gemeinsam mit der Fachgruppe Rostock anlässlich deren 15jährigen Jubiläums statt.
Vom 31. Oktober bis 02. November 1986 fand die Jahrestagung gemeinsam mit dem BFA Suhl in Friedrichsroda statt. 1987 kam es zu einer Neuerung. In Seega bei Bad Frankenhausen fand im April die erste Tagung der Arbeitsgruppe Barben statt. Von unserem Verein nahmen vier Mitglieder teil. Leider waren aber trotz 30 Anmeldungen nur 18 Leute erschienen. Ich konnte dort die Fischfauna Sri Lankas vorstellen. Übereinstimmend wurde von allen Anwesenden festgestellt, dass solche kleinen Fachtreffen mit max. 40 Teilnehmern für die Aktivierung der ZAG-Arbeit sehr wertvoll sind und junge Referenten in solch kleinem Kreis Erfahrungen sammeln können. Leider war das die einzige Veranstaltung dieser Art. Im November wurde eine erweiterte Leitungssitzung in Kagar durchgeführt. Eingeladen waren die 29 aktivsten Mitglieder von 375. Schwerpunkt war die Arbeit des vergangenen Jahres und die zukünftigen Aufgaben. Ein Schwerpunkt war die Gestaltung und die pünktliche Auslieferung des AM. Weiter wurde die mangelnde Qualität der Dias angesprochen. Einige Freund erklärten sich spontan bereit, die Artkarteiblätter zu erarbeiten. Die Bestandsmeldungen müssten verbessert werden. Im März 1988 fand, wieder in Kagar, die Jahrestagung statt. 1989 wurde in Potsdam eine turnusmäßige Leitungssitzung durchgeführt. Es wurde eine Aktivtagung für den Nov. 1990 festgelegt. Auf einer Leitungssitzung am 04.03.1990 einigten sich die anwesenden Mitglieder nach langer Diskussion, „dass bis auf Weiteres der bisherige Arbeitsmodus beibehalten wird.“ Auf der Aktivtagung sollte dann über die weitere Arbeit entschieden werden. Alle Leitungsmitglieder wurden aufgefordert, sich mit den jeweiligen Sachgebietsverantwortlichen des VDA-AK BSSW wegen einer Zusammenarbeit in Verbindung zu setzen. Es wurde bekannt gegeben, dass 20 Mitglieder der RG Mecklenburg ihre Mitgliedschaft „ruhen lassen“ wollen. Das Seminar der UG Barben und Salmler muss wegen Kündigung der Räume ausfallen. Am 01.12.1990 traf sich der „amtierende Arbeitsausschuss“ der ZAG ein weiteres Mal in Potsdam. Nach wiederum langer schwerer Diskussion einigte man sich, die ZAG in einer anderen „Fasson“ weiter zu führen. Die Gründungsversammlung sollte im Mai 1991 stattfinden. Oh, wie Blauäugig waren wir damals. Die für den November angekündigte Tagung wurde wegen „zu großer Unsicherheit“ abgesagt. Das letzte Lebenszeichen der ZAG war das AM 4/1990 mit dem Abgesang: „25 Jahre ZAG sind vorbei!“ Für den Termin der Tagung Mai 1991 wurde eine letzte Vorstandssitzung angesetzt. Dort wurde die ZAG aufgelöst. Das Restvermögen sollte eigentlich an die Mitglieder zurücküberwiesen werden. Die Kosten hätten aber den größten Teil des Vorhandenen aufgefressen. So wurde beschlossen noch ein Gesamtinhaltsverzeichnis des Arbeitsmateriales zu erstellen und zu verschicken und den Rest des Geldes dem NABU Potsdam für eine ichthyologische Tagung zu übergeben.