Mitgliederversammlung 2012 – Bericht

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von Sabine Erler und Matthias Meincke, Fürth
überarbeitet von Ingo 10.10.2012
 

 
Die diesjährige JHV der IG BSSW fand im „Hotel Fricke“ in Lehrte/Sievershausen nahe Hannover statt. Die Tagungsräume boten genug Platz zum Tagen, aber auch Möglichkeiten, sich einmal vom großen Trubel zurückzuziehen. Für den geneigten Aquarianer, der seine Fische und Wasser schmerzlich vermisste, gab es hinter dem Hotel sogar zwei kleine Weiher.

Da am Freitagabend bereits ab 18 Uhr viele der teilnehmenden Mitglieder angereist waren, gab es ausreichend Gelegenheit zum gegenseitigen Kennenlernen und Austausch.

 
Am Samstag begann die Mitgliederversammlung pünktlich um 10.00 Uhr. Nach den Berichten des Vorstandes, die einige Punkte der unbedingt zu verbessernden Kommunikation verdeutlichten, gab es die Möglichkeit zur Aussprache. Da aber über das Amt des Geschäftsführers entschieden werden musste, tagten wir nach dem Mittagessen weiter. (Das junge Vorstandsteam erwies sich als konfliktfähig und zugleich lösungsorientiert.) Erwähnt sei auch noch, dass ausdrücklich für geschriebene Artikel gedankt wurde. Ein Mitglied prägte den schönen Satz: „Verein ist etwas, das von unten kommt.“

Den ersten Vortrag des Tages hielt Dr. Rainer HOYER, der über die Fauna und Flora der Malayischen Halbinsel referierte. Den Einstieg bildeten Dias/Bilder von Kuala Lumpur (mit seiner kolonialen Vergangenheit). Hier ging der Referent auf „touristische“ Highlights wie den Zoo Negara oder den Orchideengarten ein. Er vermittelte einen abwechslungsreichen Überblick über die Tier- und Pflanzenwelt. Die Problematik der Ölpalmenplantagen als Gefahr für den Urwald blieb hier nicht unerwähnt.
 
Nach einer Kaffeepause, die von manchem zu einem kleinen Herbstspaziergang genutzt wurde, zeigte das Ehepaar A. Und S. BUERSCHAPER den Film „Auf den Spuren von A. Humboldt“ (Teil 1) als Erstaufführung. Vorgestellt wurde ein Gebiet (?) Venezuelas (Nationalpark seit 1937) mit seinen artenreichen Nebelwäldern und vielen Bächen. Aufnahmen von Geophagus-Arten, Salmlern und Hexenwelsen wechselten sich mit beeindruckenden Landschafts- und Habitataufnahmen ab.
 
Kai ARENDT wies gleich zu Beginn seines Vortrages „Raubsalmler“ darauf hin, dass er den Inhalt auf zwei Vorträge aufgeteilt hatte. Er ging sehr detailliert auf die verschiedenen Familien mit ihren Eigenarten ein. Beispielhaft seien hier die Unterfamilie Tetragonopterinae der Familie Characidae und die Familie Serrasalmidae erwähnt. Interessant fand ich als Anhänger der kleineren Arten, dass zusammen mit den Piranhas ähnlich gefärbte Salmler schwimmen und als Futterverwerter partizipieren. Die Menschen wissen sich bei der Durchquerung von Flüssen mit Rinderherden zu behelfen, indem sie eine Art „Opfertier“ auswählen, um dann mit den übrigen Rindern ungehindert das Wasser durchqueren zu können.
Serrasalmus haben bei der Jagd den großen Vorteil, dass sie durch den hochrückigen, flachen Körperbau praktisch unsichtbar sind.
Erwähnenswert finde ich auch noch den Hinweis von K. ARENDT in Bezug auf die Fütterung einer Boulengerella-Art, wie er sich mit einer unter der Wasseroberfläche angebrachten Strömungspumpe behilft, um den Jagdtrieb (bei der Gabe von Stinten) anzuregen.
 
Am Abend folgte wiederum ein derart geselliges Beisammensein, dass bei manchem schon der Morgen graute und die Nacht sehr kurz ausfiel. Andreas TANKE lud dann im Nebenzimmer noch zu einer kleinen Privatvorstellung seiner eben abgeschlossenen Südamerikareise ein.
 
Am Sonntag stellte Achim WERCKENTHIN seinen ersten Vermehrungserfolg von Trichomycterus alternatus (Schmerlenwelse) vor. Diese Art hat den (stromspartechnischen) Vorteil, dass sie Wassertemperaturen zwischen 19 und 25 Grad bevorzugt. Anfängliche Vermehrungsversuche gestalteten sich folgendermaßen:
Mai – Sept, 19 – 23 Grad, Strömung, wenig Wasserwechsel und wenig Futtergabe. Okt – April, 23 – 26 Grad, Strömung, viel WW, viel Futter. Nach einiger Zeit blieb das Aquarium jedoch eher unbeachtet; der auslösende Impuls für die Laichbereitschaft war wohl Luftdruckabfall. A. WERCKENTHIN hängt die Einhängekästen bei 23 Grad, ph-Wert 7,3 und 570 Mikrosiemens ins elterliche Becken ein.
 
Elko KINLECHNER ging in seinem Vortrag auf die Vermehrung von Spectracanthicus murinus und Pseudolithoxus dumus ein. Hier lieferte er genaue Parameter. Nach seinen Erfahrungen gestaltet sich die Ernährung der juvenilen Spectracanthicus murinus schwierig. Der Referent fütterte z. B. Tetra Pleco Min und kleingemahlenes Dupla Rin G. Eventuell lässt sich hier mit Lebendfutter arbeiten. Wichtig ist aus seiner Sicht das Durchführen häufiger Wasserwechsel und ein niedriger ph-Wert. Sein Fazit:

  • Artbecken
  • Finger still halten
  • Geduld
Den Abschluss des Vortragprogramms bestritt Andreas TANKE mit „Surinam 2008 – den Zierfischen auf der Spur“. Der Referent berichtete von seiner Reise zusammen mit Jens GOTTWALD, Ingo SEIDEL, Adam ROSALSKI und Thomas HAASE. Gezeigt wurden viele Creeks, Bachläufe etc., die mit detaillierten Angaben zu den Wasserwerten versehen waren. Des Weiteren gab es viele Erdfresser- und Salmler-Arten zu sehen. Während des Vortrags kämpfte Andreas Tanke tapfer gegen ein auditives „Klangerlebnis“, das wohl mit irgendwelchen Wartungsarbeiten im Hotel zusammenhing.
 
Es war ein Wochenende mit vielen interessanten Eindrücken und Kontakten, die sich noch vertiefen lassen. Die Fahrt hat sich gelohnt.
Fazit: Gerne wieder!

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Fotos: Elko Kinlechner

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