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RG Nordbayern: Faszination Kolumbien

Pfeilgiftfrösche, Naturerlebnis und Artenschutz

Vortrag von Markus Heckel beim BSSW

Im 12. Juli 25 entführte Markus Heckel die Zuhörerinnen und Zuhörer der Regionalgruppe Nordbayern auf eine Expedition nach Kolumbien – und tief hinein in die Welt der Pfeilgiftfrösche. Mit eindrucksvollen Bildern und spannenden Anekdoten berichtete er von einer mehrwöchigen Expedition, die ihn und seine Froschkollegen durch unterschiedlichste Regionen führte: von den Andenausläufern bei Cali über abgelegene Dörfer im kolumbianischen Regenwald bis hin zum Dreiländereck am Amazonas.

Reise in die Lebensräume der “Großen Eierfresser”

Zentrales Ziel waren seltene Pfeilgiftfrosch-Arten, allen voran die sogenannten “Großen Eierfresser” wie Oophaga histrionica und der mythenumwobene Oophaga lehmanni. Diese Arten besitzen eine einzigartige Fortpflanzungsstrategie: Die Weibchen legen in regelmäßigen Abständen Nähreier für ihre Kaulquappen, ohne die sich der Nachwuchs nicht entwickeln kann. Markus zeigte, wie variantenreich Färbungen und Muster in den einzelnen, oft nur durch einen Bach getrennten Populationen sind – ein faszinierender Einblick in die Mikro-Evolution.

Zwischen Artenkenntnis und Abenteuer

Der Vortrag ging weit über reine Biologie hinaus: Markus schilderte Begegnungen mit indigenen Gemeinschaften, die Erlaubnisverhandlungen mit Stammesführern und den teils abenteuerlichen Zugang zu entlegenen Gebieten. Straßen, die mehr Schlagloch als Asphalt waren, stundenlange Fußmärsche durch tropisch-feuchtes Gelände und improvisierte Unterkünfte gehörten ebenso dazu wie unverhoffte Naturerlebnisse – etwa Glasfrösche mit transparentem Bauch, bunte Anolis oder hunderte Schmetterlinge an mineralreichen Stellen.

Schmuggel, Schutz und nachhaltige Zucht

Ein wichtiger Teil des Vortrags widmete sich den Bedrohungen dieser Arten. Besonders bei stark gefragten Formen treibt der illegale Handel die Bestände in der Natur zurück. Markus stellte das kolumbianische Artenschutz- und Zuchtprojekt “Tesoros de Colombia” vor, das durch legale, dokumentierte Nachzucht den Schmuggeldruck senken will. Er gewährte Einblicke in die Haltungs- und Zuchtanlagen vor Ort, erklärte die strengen staatlichen Kontrollen und zeigte, wie durch gezielte Nachzucht Preise sinken und so der Anreiz für Wildfänge verringert wird.

Amazonas – Natur in ihrer ganzen Vielfalt

Zum Abschluss nahm Markus das Publikum mit nach Leticia am Amazonas. Neben weiteren Froscharten standen hier auch andere Naturwunder im Fokus: Flussdelfine, Faultiere, riesige Baumfrösche, aber auch kulinarische Besonderheiten wie Yucca-Pizza oder geröstete Riesenlarven. Für Markus war dieser Abschnitt nicht nur ein Reisehighlight, sondern auch ein Impuls, selbst wieder stärker in die eigene Aquaristik und Zucht einzusteigen.
Fazit

Der Vortrag war eine fesselnde Mischung aus Naturdokumentation, Reisebericht und fachlicher Tiefe. Er zeigte eindrucksvoll, wie eng Artenschutz, Feldforschung und Leidenschaft für Amphibien miteinander verbunden sein können – und wie wichtig legale Zuchtprogramme für den Erhalt bedrohter Arten sind.

RG Berlin: Erstes Treffen 2025

Zu unserem ersten Ortsgruppentreffen in Berlin am 28.02.205 hatten wir ein volles Haus. Mit 17 Besuchern war der Vortragssaal nahezu bis auf den letzten Platz besetzt. Diesmal hatten wir aber auch einen ganz besonderen Referenten. Es ging auch um Fische, aber nicht wie gewohnt die Vorstellung bestimmter Fischfamilien oder Reiseberichte, sondern einen Einblick in die Forschung. Dazu hat uns Dr. David Bierbach besucht. Continue reading