Nachlese Nr. 2: Das 2. Salmler-Symposium der IG-BSSW

Im November 2018 fand auf ausdrücklichen Wunsch aller Teilnehmer der Vorgänger-Veranstaltung aus 2017 die Fortsetzung statt in Ahrbergen bei Hildesheim, und zwar am Wochenende vom 16.11. bis 18.11.2018. Der wachsende Zuspruch zeigte sich auch in der deutlich höheren Teilnehmerzahl. Während wir 2017 etwa 30 Symposiumsteilnehmer hatten, waren dieses Mal weit über 50 Interessenten nach Hildesheim gekommen.

Auch zur zweiten Ausgabe der Veranstaltung gab es kleine Wermutstropfen, da zwei Referenten ihre Teilnahme nicht realisieren konnten. Das fiel aber überhaupt nicht ins Gewicht. Der durchaus straff geplante Programmablauf beinhaltete genug Pufferzeiten. Dies war gezielt für den kommunikativen Teil der Veranstaltung im Sinne aller Salmlerinteressierten beabsichtigt. Zudem ergaben die auf dem Programm stehenden Themen und Referenten ausreichend Anregungen und Gesprächsstoff.

Doch kommen wir zum Substanziellen! Das „Eröffnungsspiel“ der Veranstaltung hatte dankenswerterweise Dr. Stefan K. HETZ übernommen. Er berichtete über die „Bedeutung von Wasserparametern für die Haltung und Zucht von Salmlern“. Sehr eingehend erläuterte er die Auswirkung der Wassertemperatur auf unsere Tiere, gerade weil wir in Deutschland 2018 ja einen ausgeprägt warmen Sommerverlauf mit sehr hohen Temperaturen erleben durften. Die unterschiedlichen Wassertypen Schwarz-, Klar- und Weißwasser wurden vorgestellt, und die Abhängigkeit des pH-Wertes sowie der Leitfähigkeit von Wässern auf die Biologie erläutert.

Nachfolgend gab es in der bekannt lebhaften Vortragsweise eine Vorstellung „Neuer Salmler aus Brasilien – Pflege und Nachzucht einiger Schönheiten vom oberen Tapajós“ durch Hans-Georg EVERS. Hier wurden gerade in der jüngeren Zeit neu beschriebene, absolut Aquaristik-taugliche Schönheiten vorgestellt. Hyphessobrycon wadai, H. sp. „Blue ribbon“, H. melanostichos oder H. piranga, um nur ein paar Vertreter zu nennen.

Nach einer ausgeprägten Mittagspause ging es dann mit Torsten SCHWEDE ins Reich der afrikanischen Salmler, und das unter dem Motto „Salmlerzucht bei Schwede – auf afrikanisch“. Torsten ist Herr über teilweise recht große Aquarientanks aus der Goliath-Klasse. Wenn man vor allem die in den letzten jüngeren Jahren neu importierten Kongosalmler in größeren Gruppen durch diese Tanks ziehen sieht, ist das ein sehr beeindruckender Anblick. Es lassen sich hierbei unterschiedliche Kongosalmler-Vertreter aus den Gattungen Phenacogrammus, Bathyaethiops oder Alestopetersius bewundern, die „Nomen est Omen“ allesamt aus dem Kongoeinzug stammen. Torsten berichtete anschaulich über seine Haltungs- und Nachzuchterfahrungen, was sich auch Erfolgen zeigte.

Am Nachmittag zog die Symposiums-Gemeinde zunächst an die Kaffeetafel. Das aber behinderte nicht die angeregten Gesprächszirkel. Anschließend wurde der Focus wieder auf Südamerika gelenkt. Günter HEIN setzte seine letztjährigen, mittlerweile noch umfangreicheren Erkenntnisse über Rosy-Tetras mit dem „Etwas mehr über Rosy-Tetras“-Beitrag fort. Es bleibt dabei, es handelt sich um eine Vielzahl von Arten und es ist nicht immer ganz einfach zu bestimmen, welche Art schwimmt denn da gerade bei mir. Genau hier setzt Günter an, um Licht in manch dunkle Ecken zu bringen.

Den Tagesabschluss gestalteten dann unser BSSW-Chef Daniel KONN-VETTERLEIN und unser Mitorganisator Dr. Achim WERCKENTHIN, die just gerade von einer Bolivienreise zurückgekehrt waren. Und genau davon berichteten sie unter dem Gedanken „SiLuCha Bolivia 2018: Salmlerbiotope in Bolivien“. Es gingen u.a. größere Salmler aus der Scheibensalmler-Fraktion und Leporinus-Vertreter ins Netz, aber auch kleinere Salmler-Vertreter. Dabei war auch manch eher weißweinfarbenes Fischchen dabei. Der Blick über den Tellerrand ist natürlich selbstverständlich, Zwergcichliden, Panzerwelse, Loricariiden und andere Vertreter wurden nicht „verschwiegen“. Die anschließende Abendzeit galt dann wieder komplett der Kommunikation und kulinarischen Genüssen.

Die Sonntagsvorträge standen „traditionell“ unter dem Motto Nachzucht. Dr. Achim WERCKENTHIN eröffnete den Tag mit einem Bericht über „Südamerikanische Klein(st)salmler – Pflege und Nachzucht“. Häufig handelte es sich hierbei um die berühmten Beifänge zum Beispiel bei Importen Roter Neons, meist weißweinfarbene Vertreter, deren Reiz diese Kleinode erst auf dem zweiten oder dritten Blick preisgeben. Und gerade die Bestimmung dieser Tierchen ist, soweit es überhaupt möglich ist, eine echte Herausforderung. Manche Vertreter weisen zwar augenscheinlich einen gleichen Habitus auf, zum Beispiel einen dunklen Caudalfleck. Trotzdem verbergen sich oft unterschiedliche Arten darunter. Achim ergänzte seine Betrachtungen natürlich auch mit detaillierten Hinweisen zu seinen Pflege- und Nachzuchterfahrungen.

Den Abschluss übernahm dann Leander AIGUIER, einem unserer jüngeren BSSW-Mitglieder, was uns besonders gefreut hat. Leander hat sich als Projekt einen hübschen Kleinsalmler vorgenommen, er berichtete über seine „Nachzucht von Hyphessobrycon axelrodi„. Bei der Gelegenheit ging er nicht nur über die Projekteinzelheiten und -erfahrungen ein, sondern stellte auch gleich seine Aquarienanlage vor. Es lässt sich zumindest ganz klar konstatieren, Leander plant auf alle Fälle weitere Projektvorhaben ein. Wir dürfen und können für die Zukunft gespannt sein!

Einhellig wurde abschließend von allen Salmlerfreunden nur positives artikuliert. Es muss und soll weitergehen. Da wir einen zweijährlichen Turnus planen, ergab sich dieses Jahr automatisch auch die beabsichtigte Terminentzerrung mit den „L-Wels-Tagen“ im nahen Hannover. Zukünftig wird das Salmler-Symposium immer in den „L-Wels freien“ Jahren stattfinden, also freuen wir uns auf 2020. Im Namen des Orga-Teams Armin SENGER, Dr. Achim WERCKENTHIN und Eckhard FISCHER danken wir allen Referenten, allen Teilnehmern und natürlich unserer Tagungsstätte Parkhotel in Ahrbergen bei Hildesheim für das fantastische Symposiums-Wochenende.