Kai A. QUANTE und Armin SENGER: „Zwei Vivarianer auf Tour“ (In Gedenken an Gerhard Ott)
Und los ging’s: Kai war schon öfter dienstlich auf Sri Lanka, diesmal waren Frauen und Kind und Armin dabei.
Die zweiwöchentliche Rundreise fand im Süden der Insel statt, damals vor knapp zehn Jahren war im Norden der Insel noch mit Unruhen zu rechnen. Da ein deutschsprachiger Ansprechpartner vor Ort war, täglich das Hotel gewechselt wurde (das muss man mögen!) und der Termin über Weihnachten und Sylvester ging war die Reise nicht ganz billig, auch das muss man einplanen.
Erster Aufenthaltsort war Negombo im Süden, ganz in der Nähe des Flughafens. Der Fischmarkt erwies sich als ausgesprochen Interessant, allerdings hatten wir es hier mit den Meeresbewohnern zu tun, Süßwasserfische gab es in einem lokalen Aquariengeschäft, ja, auch so etwas gab es hier.
Temperaturen von 25 – 30°C waren sehr angenehm. Kultur gibt es mehr als man schaffen kann zu besichtigen. Es gibt einzelne lokale Fischzüchter, aber Vorsicht: Die endemischen Fische Sri Lankas sind ausnahmslos geschützt. Und die Seemandelbäume sind so zahlreich, das ihr anfallendes Laub oft einfach verbrannt wird, während man im deutschen Fachhandel für sechs Blätter schon mal 3,99€ bezahlen soll.
Zweiter Tag: Unterwegs. Die klassische Brückenaquaristik wurde betrieben, aber auch Reisfelder und Entwässerungsgräben zeigten zahlreiches Leben: Puntius, Mystus, Esomus, Lepidocephalichthys waren zu finden.
Am dritten Tag standen bei Pinnawela Elefanten auf dem Programm.
Der nord-östlichste Punkt der Reise Sigiriya wurde am vierten Tag besucht. Der „Löwenfels“ ist ein bekannter Touristenort, aber trotzdem sehr sehenswert. In einem Wasserbecken auf dem dortigen Hochplateau befanden sich eindrucksvolle Aponogeton-Bestände, aber auch afrikanische Oreochromis-Cichliden und generell Tilapien.
Ein Stausee bei Habarana bildete das Ziel des fünften Tages, unter anderem mit damals neuen Garnelen.
Dombulla war mit seinem Höhlentempel am sechsten Tag dran. Davor finden sich zahlreiche Tümpel und Teiche, die allemal eine Untersuchung wert sind.
Am siebten Tag ging es nach Kandy, der ehemaligen Hauptstadt. Auf 500 Meter Höhe war das Hotel sehr schön am Mahaweli Ganga gelegen. Der abendliche Ausflug von unzähligen Flughunden gehört zum Muss! Ein Teich in der Nähe eines Tempels ist Typusfundort von Caridina simoni, an Fischen gab es hier nur Tilapien zu finden.
Auf ins Tee-Hochland am achten Tag. Auf 1000 Meter Höhe gab es in einem Bachlauf Schmerlen der Gattung Schistura und Garnelen aus der Gattung Caridina, aber keine Pflanzen.
Noch höher auf 2000 Meter gelegen, sind die Horton Plains. Vor Ort legt sich nachts schon Rauhreif über die sehr seltenen und sehr hübschen Orchideen, die nur hier zu finden sind. Und: Es gab tatsächlich auch Fische in dieser Höhe: Forellen! Das war der neunte Tag.
Am zehnten ging es zu dem Wasserfall bei Kirindi Oya, dem Bachlauf folgend konnte man sich von einem Schwarm Garra die bloßen Füsse kitzeln lassen. Desweiteren waren typische Aquarienfische wie Barben und Bärblinge der Gattungen Puntius, Rasbora und auch Labyrinther aus der Gattung Belontia vorzufinden.
Der am elften Tag besuchte Nationalpark von Yala bot alles Erdenkliche an „Viehzeug“, so dass man allein schon aus dieser Sicht auch 14 Tage hier hätte verbringen können.
Am zwölften Tag wurde die Mündung des Bentota Ganga besucht und auf dem Hotelareal fanden sich brackige Teiche und Tümpel mit Glasbarschen, Kugelfischen und Guppys. Auf einer Bootstour in die Mangroven am Bentota zeigten sich Schlammspringer, Krabben, Oryzias-Reiskärpflinge , Butis-Raubgrundeln und Caridina-Vertreter.
Im Süd-Westen am 13. Tag fanden sich tolle Bachläufe mit ruhigen Kolken, neben Puntius und Schistura waren Grundeln wie Awaous zu finden, tolle Tiere.
Und der aquaristische Höhepunkt war dann wohl der letzte 14. Tag. Im Kottawa Nationalpark war die Bitterlingsbarbe Puntius titteya in freier Natur zu sehen. Außerdem Aplocheilus-Hechtlinge, der Perlmuttbärbling Rasboroides vaterifloris, der Marmor-Spitzschwanzgurami Malpulutta kretseri, alle samt streng geschützt! Und ein Andenken für die Rückreise gab es mit: Neben Blutegel-Hinterlassenschaften auch Insektenstiche, die noch am anderen Tag im Flugzeug bluteten.
Text: Volker LIBUDA – Bilder: Eckhard FISCHER