RG Niedersachsen: Die Nicht-Cichliden des Malawisees und angrenzender Gewässer

Am 08.12.2018 war wieder BSSW-Zeit in Langenhagen. Zum Jahresabschluss bekamen wir Besuch von der DCG von Dr. Andreas SPREINAT aus Göttingen.

Zwar ist Andreas meist im Bereich der Cichliden unterwegs, wenn er vom Malawisee berichtet. Dieses Mal schauten wir aber über den Tellerrand hinaus. Alle Nicht-Cichliden wurden in den Focus gerückt.

Es ist erstaunlich, dass die afrikanische Fischfauna ein facettenreiches Kaleidoskop unterschiedlichster Gattungen und Arten beherbergt. Wir durchstreiften unterschiedliche Lebensräume des Malawiesees, vom Freiwasser über Felsenbiotope und Mündungsgebiete von Flüssen. Man findet unterschiedliche Welse aus den Gattungen Clarias und Bagrus, wo wir interessante Bilder zu den Arten Clarias gariepinus oder Bagrus meridionalis sahen. Im Malawisee ist mit dem Fiederbartwels Synodontis nyassae ein weiterer Vertreter zu Hause. Weiterhin finden sich auch Salmler- und Barbenvertreter aus den Gattungen Enteromius und Alestes bzw. Brycinus (z. B. Brycinus imberi). Saugbarben der Gattung Labeo, wie beispielsweise Labeo variegatus wurden ebenfalls vorgestellt. Unter den Labeos sind oft aber sehr groß werdende Vertreter anzutreffen, die zudem auch mit aggressivem Verhalten “glänzen”.
Schaut man nun ins Freiwasser, dominieren die heringsartigen Clupeiden-Gattungen wie zum Beispiel Limnothrisssa. Gerade diese sind bilden eine Hauptnahrungsquelle für manch Prädatoren bzw. für die einheimische Fischereiwirtschaft. Labyrinther aus der Gattung Ctenopoma oder Nilhechte sind ebenfalls nicht auszuschließen.

Die Reise ging weiter zu im Umland benachbart liegenden Seen, z.B. dem Rukwasee. Einige dieser Gewässer weisen durch die Lage im afrikanischen Grabenbruch bedingt durch vulkanische Aktivitäten hohe Salinitätswerte auf. Dort, wo die physikochemischen Werte nicht zu “lebensfeindlich” sind, finden sich auch Fische. Reichhaltig und verbreitet sind unterschiedlichste Cichliden-Vertreter aus der Tilapia– oder Oreochromis-Verwandschaft. Einige der bereits für den Malawisee aufgeführten typischen Nicht-Cichliden finden sich hier. Bei den Fiederbartwelsen gibt es weitere andere Arten wie S. afrofisheri oder S. rukwaensis.

Weitere Enteromius– und Alestidenarten stellte Andreas ebenfalls vor, wie zum Beispiel Micralestes stormsi. Auffällig war, dass gerade bei den Nilhechten doch recht hübsche Vertreter vorkommen, die teilweise auch nicht riesig groß werden. Natürlich kamen auch andere “afrikanische” Themen auf. Wie verhält es sich mit dem Billharziose-Risiko? Gab es häufig Probleme mit Nil-Krokodilen oder Flusspferden. Gerade letztere sind verantwortlich für eine Vielzahl von Unfällen. Andreas hatte hierzu profunde Antworten aus seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz parat.

Alles in allem hatten wir einen sehr kurzweiligen, spannenden Nachmittag, der sozusagen fast auch als vorgezogene Weihnachtsfeier würdig gewesen wäre. Gerade aufgrund der Kurzweiligkeit hat daran niemand gedacht. Nächstes Jahr geht das Programm weiter, freuen wir uns darauf.

Bilder: Andreas TANKE