Meinen ersten Panaqolus albivermis habe ich unter der Bezeichnung ‘Peru-Zebrawels’ Mitte 2007 in einem Baumarkt gekauft. Das war bei mir der ausschlaggebende Punkt, der mich zu einem Welsianer gemacht hat. Dies ist aber ein anderes Thema.
Das Jungtier wuchs schnell heran und hatte bald etwa 10 cm erreicht. Um ihm ein möglichst artgerechtes Leben zu ermöglichen, musste bald schon ein Artgenosse her. Leider überlebte dieser jedoch nicht lange, was für mich damals unerklärlich war, was ich heute jedoch der zu geringen Größe für einen Wildfang zuschreibe.
Etwa ein halbes Jahr später kam dann der nächste, der sich gut einlebte und wuchs. Bald jedoch war klar: das Standard 96 Liter Becken wird auf Dauer zu klein. Im Winter 2010 kam also das größere Becken. 450 Liter, das sollte erst einmal eine Weile reichen und vielleicht gelänge mir ja darin auch deren Vermehrung? Mit dem größeren Becken wurde auch die Anzahl der Tiere nach und nach auf 6 aufgestockt. Inzwischen jedoch hatten sich meine Wünsche geändert und die Panaqolus sollten in ein eigens für sie eingerichtetes Artbecken umziehen. Da ich inzwischen jedoch den Verdacht hatte, dass es sich bei der Mehrheit meiner Tiere um Männchen handelte, ich aber unbedingt die Chance auf Nachwuchs haben wollte, kaufte ich mir im Winter 2013 noch einmal vier Nachzuchten mit etwa 6 cm dazu. Diese erreichten innerhalb von eineinhalb Jahren eine Größe von 11 – 13 cm und es ließ sich leicht erkennen: Alle meine zu dieser Zeit gepflegten Tiere waren Männchen! Der Frust saß tief und der Entschluss, meine Gruppe auf ein bis zwei Männchen zu reduzieren und zeitgleich nach geschlechtsreifen Weibchen Ausschau zu halten, war schnell gefasst.Dachte ich zuerst noch, es sei leicht, diese schöne Art wieder abzugeben, wurde ich auch hier enttäuscht. Die Nachfrage nach den Tieren war gering und wer sich meldete, der suchte ebenfalls nach Weibchen. Im Winter 2015/16 bot sich mir die Chance, zwei “sichere Pärchen” zu erwerben, und ich zögerte nicht lange. Ich suchte mir die zwei Weibchen heraus, hatte ich doch noch mehr als genug Männchen. Wie sich nach etwa 4 Wochen Pflege in meiner Anlage herausstellte, handelte es sich jedoch auch bei diesen Tieren um Männchen.
Inzwischen hatte ich durch den Kontakt mit einigen weiteren Pflegern und Vermehrern dieser Art aber erfahren, dass eine solch hohe Männerquote von 10-20 zu 1 wohl normal sei. Im Juli diesen Jahres bot sich mir die Möglichkeit, unter den Tieren eines Bekannten, der seine Gruppe bestehend aus immerhin 15 Tieren abgeben wollte, nach Weibchen Ausschau zu halten.
Und tatsächlich! Eines der 15 Tiere (!) sah, bei gleicher Bestachelung, etwas weiblicher aus als der Rest. In Rücksprache mit der Niederländerin Jacqueline Heijmen Bennett-Leaver klärte sich das auf. Ihrer Erfahrung nach lässt sich das Geschlecht vieler klein bleibender ancistriner Harnischwelse (z. B. Ancistrus, Hypancistrus, Panaqolus, Peckoltia) nach Erreichen der Geschlechtsreife ziemlich sicher und einfach erkennen. Nicht, wie ich erwartet hatte anhand der Kopf- /Körper- / oder Genitalpapillenform, sondern an gelblichen Pigmentflecken um die Genitalpapille der Weibchen. (Hier der Link zu den von Jacqueline Heijmen Bennett-Leaver beschriebenen Geschlechtsunterschieden: www.planetcatfish.com/forum/viewtopic.php?t=39378. Anhand meines Bildes ist sowohl gut zu erkennen, dass auch Weibchen auf dem Schwanzstiel recht ordentlich bestachelt sein können, als auch, dass die Männchen wesentlich größere Bauchflossen aufweisen. Auch bei der Länge der Kiemendeckelodontoden kann man keine bis kaum Unterschiede erkennen, wie es bei anderen Harnischwelsen üblich ist. Und obwohl ich kurz zuvor gefrustet beschlossen hatte, meine letzten Tiere mangels Weibchen nun auch abzugeben, wollte ich nun einen letzten Versuch mit dieser Art starten.Aktuell bewohnen meine drei Panaqolus albivermis (2 Männchen, 1 Weibchen) ein 120 x 60 x 25 cm Becken zusammen mit vier kleinen Kaktuswelsen. Gefiltert wird über zwei HMF, zusätzlich befindet sich noch eine 5.000 L/h starke Strömungspumpe im Becken. Seit ich ein Weibchen in der Gruppe habe, ist es auffällig, dass das Alphamännchen Interesse für die zahlreichen angebotenen Höhlen zeigt. Vorher lagen die Tiere nur im Holz und haben sich ignoriert. Seit ich vor ein paar Wochen angefangen habe, zusätzlich noch mit dem Leitwert zu spielen, scheint es so, als würden sowohl das neu dazu gesetzte Weibchen als auch das besagte Männchen die Nähe zueinander suchen. Das dritte Tier wird vollkommen ignoriert und liegt auch weiterhin an seinem Stammplatz im Gehölz. Ob es allerdings jemals zur Eiablage kommen wird, solange die Pseudacanthicus noch mit im Becken sind, wage ich beinahe zu bezweifeln, aber das sind meiner Meinung nach schon einmal erste gute Anzeichen. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja auch irgendwann einmal Nachwuchs von meinen Ringelsöckchen zu bestaunen…
Text und Bilder: Fabian DEUSCHLE