Unser IG-Leiter Daniel Konn-Vetterlein ist ja schon so halb in Bolivien zu Hause: Die Gasteltern von seinem Auslandsjahr bezeichnet er als fast zur Familie gehörend, entsprechend oft und selbstsicher bewegt er sich mittlerweile in Südamerika.
2016 besuchte er mit seinen britischen Freunden Richard und Steve Bolivien während der Trockenzeit, jeder Trip ging etwa zwei Wochen, einmal in den Parque Nacional de Noell Kempff, und einmal in die Region von Ichilo, das Hauptlager dazwischen befand sich in Santa Cruz. Der erste Klarwasserfluss in einem trockenen Savannengebiet wurde mit dem Zugnetz befischt. Der erste Fang wird immer mit einer besonderen Spannung erwartet, hier war es Scoloplax cf. dicra, der im Netz zappelte. Doch wie findet man überhaupt Gewässer, eine Frage die sich in manchen Gegenden und zu mancher Jahreszeit durchaus stellt? Ein Tipp von Daniel: “Einfach den Vögeln folgen.” Die meisten fressen gerne Fisch, und dazu müssen sie an ein Gewässer. Auch unsere drei Fischfänger essen Fisch, das Abendessen wurde mit einer Reuse erbeutet. Wobei sich Messerfische als absolut ungenießbar, Dornwelse als schwierig zu knacken und Raubsalmler als grätenreich entpuppten. Statt hier weiter die gegessenen Fische zu benennen: Eine kurze Liste, was ansonsten aus dem Fluss gezogen wurde: Hoplosternum, Trachelyopterus, Hypostomus, Corydoras, Cheirodon und Gephryocharax. Nachts zogen riesige Schwärme von Acestrorhynchus, Astyanax und verschiedene Brochis durch den Fluss. Während die beiden Engländer sich ein Zelt teilten, nutzte Daniel die Ladefläche des Geländewagens zum schlafen. Damit hatte er auch den Vorteil, noch einen Blick auf den Sternenhimmel werfen zu können, unter dem Kreuz des Südens und ohne Lichtsmog naher Städte ein unvergessliches Erlebnis, was sie in einer anderen Nacht auch alle zusammen auf einer Sandbank wiederholten.
In Tümpeln von Restgewässern ließen sich dann Callichthys, Hoplias und Corydoras aff. aeneus finden. Grundsätzlich ist wohl jedem bekannt, der Daniel schon mal live erlebt hat: Der erlebt immer was. So auch auf dieser Reise. Da man sich nicht zu fein war und auf den Buckelpisten Einheimische mit zum nächsten Dorf nahm (denen anfänglich nicht ganz geheuer war, was die Gringos denn hier vor hatten), hatte man dann im nächsten Dorf ein ganz besonderes Erlebnis. Es hatte sich schon herumgesprochen, dass hier drei Weiße ganz nett und gar nicht arrogant kämen, und schon wurde man eingeladen und als Gast behandelt, incl. nächtlicher Unterkunft.
Später am Rio Palometilla fanden sich Sandwelse, in einem Seitenarm Glyptoperichthys und Hemiloricaria, am Rio Saratú unter anderem Bujurquina, Aphanotorulus und Farlowella. Jungtiere im dichten Wasserhyazinthenteppich. An den vielen tollen Fotos, die Daniel präsentierte, gab es gar nichts auszusetzen. Er selber versprach trotzdem, demnächst in eine etwas bessere Kamera zu investieren. (Was vermutlich schon längst geschehen ist.) Was aber tatsächlich der Fall ist: Viele Fische verlieren schon in der Fotoküvette ihre zum Teil spektakuläre Färbung, erst recht nach einem Transport in Klarwasser.
Trotzdem waren folgende Fische interessant anzusehen: Liposarcus, Imparfinis,
Text: Volker LIBUDA – Bilder: Armin SENGER