RG Niedersachsen: Treffen 13.12.2014

„Neues aus Brasilien“ betitelte unser kleiner Kaiser Daniel Konn-Vetterlein seinen Vortrag, den er am 13.12.2014 bei der Regionalgruppe Niedersachsen hielt. „Nie Gesehenes und bald nicht mehr zu Sehendes vom Rio Xingú“ hätte als Titel auch gepasst. Ich will nicht vorausgreifen, wieso dieser Titel erschreckenderweise Sinn macht.

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Nachdem alle der erfreulich zahlreichen Besucher begrüßt und mit Erfrischungen versorgt waren, konnte Daniel in seiner bekannten lockeren aber immer informativen Art loslegen.

Sein Studium der Biologie ermöglichte es ihm immerhin sieben Wochen am, auf und im Rio Xingú zu verbringen. Dabei ging er brasilianischen Ichthyologen zur Hand, die damit beschäftigt waren, die demnächst vom Staudamm Belo Monte betroffenen Flussabschnitte auf ihre noch vorhandenen Fischpopulationen zu untersuchen. Dabei gelangen ihm zum Teil sensationelle Bilder und Erfahrungen. Als Beispiele seien seine Fischfotos genannt, die er nicht in der nackten Fotoküvette machte, sondern mit dem Bodengrund auf dem zum Beispiel Harnischwelse erbeutet wurden, mit erstaunlichen Unterschieden, die auch für die praktische Aquaristik von Bedeutung sein könnten. Nicht verschwiegen seien auch jetzt schon erschreckende Beobachtungen. So konnte der beliebte Harnischwels Hypancistrus zebra im natürlichen Habitat fast gar nicht mehr aufgespürt werden. Die Population muss als zusammengebrochen gelten.

Neben der Fangreise auf dem Rio Xingú, die den bedeutenden Teil seines Aufenthaltes beinhaltete, berichtete Daniel noch eindrucksvoll von seiner Tätigkeit beim Sortieren der bisher gesammelten Fischpräparate in Altamira incl. einer Fotodokumentation, dem Besuch bei Zierfischgroßhändlern mit sehr interessanten Informationen für den Aquarianer in Europa und den Besuch der sog. Erhaltungszucht für vier Zierfischarten am Xingú, die nicht wirklich läuft. Und vier Arten sind für einen Fluss, bei dem man von einer bis zu vierstelligen Zahl von Arten ausgehen kann natürlich eh‘ nur ein Alibi.

Jedes dieser Themen hätte schon einen Vortrag in mehrstündiger Länge füllen können, ohne auch nur eine Sekunde langweilig zu werden. Das vielleicht größte Erstaunen erzeugte Daniels Bericht (incl. Fotos und Filmdokumenten) von der Arbeit der Zierfischfänger. Teilweise riskieren diese ihr Leben um möglichst kontrastreich gestreifte Fischchen für die erste Welt zu fangen, die man noch nicht einmal essen kann.

Neben einem Update auf den neuesten Stand des Staudammprojektes und einer ersten vorläufigen Einschätzung seiner Auswirkungen auf dortige Zierfischpopulationen (diese hier zusammenzufassen würde bei weitem den Rahmen sprengen, eine erste Zusammenfassung befindet sich in der Amazonas Ausgabe 57) lenkte Daniel dann noch unseren Blick auf ein in Europa bisher kaum bekanntes Thema vom Rio Xingú.

Schon länger plant die kanadische Bergbaufirma „Belo Sun“, die größte brasilianische Goldmine in unmittelbarer Nähe des Staudammes zu errichten. Hier ist mit einer enormen Expansion zu rechnen und möglicherweise werden die Umweltschäden durch den Abbau von Gold und anderen Bodenschätze den Schaden des Stausees an der Natur noch deutlich übersteigen.

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Mit dieser aus der Sicht eines Naturschützers und Aquarianers erschreckenden Aussicht hinterließ der Vortragende ein nachdenkliches Publikum. Womöglich gehören die Bilder von Konn-Vetterlein zu den Letzten, die man von vielen Tierarten am Rio Xingú zu sehen bekommen hat.

Bericht: Volker LIBUDA – Bilder: Armin SENGER

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