RG Nordbayern: Harnischwelsbiotope des Rio Xingu

Am 17. Mai 2014 traf sich die Regionalgruppe Nordbayern zum Vortrag “Harnischwelsbiotope des Rio Xingu” von Andreas Tanke. Der Vortrag war, mit insgesamt 18 Teilnehmern, sehr gut besucht.

Andreas Tanke berichtete über den Rio Xingu in Brasilien, der der größte Amazonaszufluss mit einer Länge von 2.500 km ist. Die Durschnittstemperaturen liegen ganzjährig jenseits der 25 °C. Mit 504.000 km² ist dieses Flussareal so groß wie Frankreich und das Flussbett kann eine Breite von bis zu 20 km erreichen.

Den Rio Xingu kann man in drei Bereiche gliedern: den unteren, mittleren und oberen Bereich.

Im unteren Bereich sind einige Fluss-Inseln sogar so groß, dass sie bewohnt sein könnten. In diesem Bereich sind vor allen Dingen der L 398 Tigerharnischwels (Panaqolus sp.), Ancistrus sp. und der L 66 (king tiger pleco – Hypancistrus sp.), sowie der L 400 und L 399 (Hypancistrus sp.), zu finden.

Der mittlere Bereich des Xingu, von der Volta Grande, der “großen Schleife”, bis zur Mündung des Rio Iriri. Hier wird der große Staudamm (“Belo Monte”) gebaut, was dann wohl heisst, dass sich der Bestand der Fische extrem reduziert, da kein Lebensraum mehr vorhanden sein dürfte. Betroffene Arten sind dabei z. B. die Hypancistrus-Arten L 173, L 174 (Ozelot-Zwergharnischwels) und L 46 (Hypancistrus zebra, der Zebrawels).

In den Stromschnellen sind noch der L 20 (Oligancistrus zuanoni), im flacheren Bereich, und der L 47 (Baryancistrus chrysolomus) sowie der L 399 (Hypancistrus sp.) vorhanden.

Bei der Stadt Altamira gibt es bis jetzt noch ca. sechs Stationen für den Export von Zierfischen. Nach dem Bau des Staudamms sorgt dann der entstehende Stausee dafür, dass auch ein Teil der Stadt überflutet wird, da man hier einen sehr viel höheren Wasserstand erreicht. Zu den L-Welsen dieser Region gehört der “Golden Nugget” (Baryancistrus xanthellus, u.a.). Ihm werden größere Überlebenschancen eingeräumt, da sich sein Vorkommen nicht nur auf das dann veränderte Habitat beschränkt, sondern die Arten auch jenseits der vom Staudamm betroffenen Gebiete vorkommen.

Der Vortrag war sehr informativ, aber auch traurig, wenn man bedenkt, dass der Mensch nur durch Profitgier und Wirtschaftsinteressen solche einzigartigen Biotope langsam aber sicher zerstört. Somit ergeht ein Appell an alle, möglichst viele dieser, vom Aussterben bedrohten, Arten, durch Vermehrung im Aquarium, zu erhalten.

Wir möchten uns nochmals ganz herzlich bei Andreas für diesen tollen und gelungenen Vortrag bedanken und freuen uns schon auf ein baldiges Wiedersehen.

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