Treffen der RG Nordbayern in Schwabach
Am 3. Juli 2021 gab es unser erstes Treffen seit Ausbruch von Corona. Eine Gruppe von 18 Leuten traf sich in der Sportgaststätte SV Unterreichenbach.
Bei schönem Wetter wurde das bekanntermaßen sehr gute Essen der Wirtsleute im Biergarten genossen und natürlich war nach dieser langen Zeit ohne Treffen auch ungeheurer Gesprächsbedarf vorhanden. Um 20:00 Uhr ging es dann zum Vortag in den geräumigen Saal mit folgendem Thema:
L 400 Ergebnisse einer Linienzucht von und mit Frank REHDERS
Untertitel: Die Verwandlung von einer grauen Maus zum schönen Wels
Der “L 400” gehört zur Gattung Hypancistrus und stammt aus dem Rio Xingu bei Belo Monte. Sein Trivialname „Großer Ozelot“ deutet schon auf seine extrem variable Musterung hin. Ein wichtiges Erkennungsmerkmal zu anderen Arten ist jedoch die deutlich gegabelte Schwanzflosse. L 400 erreicht eine Länge von 12 – 15 cm und ernährt sich omnivor. Haltungsbedingungen 26 – 30 °C, pH 5,5 -7,7 sowie Härtebereiche GH 0 – 30 °dH, und KH 0 – 5 °dH (neuerdings wird die Karbonathärte als “Säurekapazität bis pH 4,3” bezeichnet). Entsprechend seiner Herkunft sind die verträglichen Tiere strömungsliebend – dass kann für die Zucht neben guter Wasserqualität und Filterung durchaus laichanregend sein. Die Geschlechter unterscheiden sich wie bei Hypancistrus üblich durch den breiteren Kopf, die schlankere Taille und längere Odontoden auf den Brustflossen bei den Männchen.
Frank hat seine Tiere aus einem Import von Jens GOTTWALD und sieht sie als erschwingliche Alternative zum L 236. In fantastischen Bildern stellte er auch immer wieder L 400 und L 236 gegenüber und berichtet über die 20 Jahre andauernde Selektion. Ziel war, weiße Tiere mit schwarzer Zeichnung zu bekommen. Frank berichtet von sehr variablen Gelegen (6 bis 20 Eier) immer vom gleichen Männchen und verschiedenen Weibchen. Je mehr weiß die Tiere bekamen, desto kleiner wurden die Gelege. Zu Anfangs hatte er auch gepunktete weiße Tiere ähnlich dem L 174, aus Platzgründen konzentrierte er seine Zielrichtung auf den guten Kontrast zwischen weißer Farbe und Zeichnung. Letztendliches Zuchtprojekt war “viel weiß mit schmalen Linien” => der Fine-Liner.
Aber die Zucht mit dem Fine-Liner ging irgendwann nicht mehr weiter, die Anzahl an Jungtieren war viel zu gering. Bei der Ursachenforschung stieß er auch auf Probleme mit seinem Ausgangswasser. Viele Wasserwerke kämpfen mit Herbiziden und Medikamentenrückständen, zwar werden die Grenzwerte für Trinkwasser eingehalten aber die empfindliche Eientwicklung kann gestört werden. Die Sprache kam auch auf Polyphosphate die dem Trinkwasser zugesetzt werden dürfen (verhindert das Zuwachsen der Rohre mit Calciumcarbonat). Aber lt. Frank gibt es eine einfache Testmethode, da Polyphosphat beim Wasserkochen zerfällt. Mit herkömmlichen Phosphattests kann man mit jeweils Test vor und nach dem Wasserkochen (Wasser abkühlen lassen) das Vorhandensein prüfen (der 2. Test ist dann höher).
Um die Linienzucht aufrecht zu erhalten, geht Frank mit Erfolg den Umweg über spalterbige Fine-Liner. Er konnte auch schöne Bilder zeigen von reinerbigen Albinos (rote Augen) und einer gelben Mutation. In der Amazonas Mai/Juni 2014 ist ein Artikel von Frank zu Hypancistrus sp. „L 400 Albino“.
Ein interessanter Vortrag der unterhaltsam und locker vorgetragen wurde. Die tollen Bilder sprechen für sich und sagen mehr als tausend Worte. Ein herzliches Dankeschön an Frank REHDERS und weiterhin viel Erfolg bei seiner weiteren Zucht.
Text: Dieter KOCH – Bilder: Ernst SCHMIDT