RG Nordbayern: Treffen in Schwabach

Erstes BSSW-Ortsgruppentreffen im Jahr 2020 am 29. Februar in der Sportgaststätte SV Unterreichenbach. Ein gemütlicher Abend, der kleine Nebenraum war voll und die Stimmung bei gutem Essen und interessanten Gesprächen ausgezeichnet.

Thema: „Pflege und Zucht von Schwielenwelsen“ und „Tausendfüßer im Terrarium“ von und mit Corydoras-Spezialist Erik SCHILLER. Nach Begrüßung und einführenden Worten von Regional-Leiter Ernst SCHMIDT berichtete Erik im 1. Teil über die Familie der Callichthyidae. Unterfamilien sind jeweils Panzer- und Schwielenwelse. Zunächst ging es ausführlich um die Schwielenwelse und deren Haltung, Zucht und Aufzucht. Schwielenwelse sind Schaumnestbauer und das Männchen betreibt die Brutpflege. Das Schaumnest hat den Vorteil eines höheren Sauerstoffgehalts im Nest, bei sauerstoffarmen Gewässern wird somit das Verpilzen der bernsteinfarbenen Eier verhindert. Praxisnah verwendet Erik schwimmende Plastikdeckel, den die Männchen für ihr Schaumnest benutzen. Um einen gleichmäßigen Schlupf zu erreichen entnimmt man den Deckel und trocknet die Eier für eine kurze Zeit. Bei Berührung mit Wasser schlüpfen die sehr kleinen Jungen zügig. Schwielenwelse leben überwiegend als Einzelgänger und variieren in der Größe (ca. 7-24 cm) erheblich. Er berichtete über seine Erfahrung mit verschiedenen Arten die er gehalten und nachgezüchtet hat, Attraktivität einzelner Arten, hohe oder geringe Produktivität, gefährdete und empfehlenswerte Arten.

Anschließend ging Erik zum Thema Tausendfüßer im Terrarium über. Seine Motivation war ein Terrarium zu gestalten dass wenig Arbeit macht. Seine Bilder und Videos zeigten ein schönes terrassenförmiges Biotop bewachsen mit Moosen und Orchideen. Die Temperatur liegt bei 22-28 Grad Celsius, die Luftfeuchte bei 90% mittels Nebelanlage. Wenig Arbeit machen Doppelfüßer (Diplopoda – 2 Beinpaare pro Segment) da ihnen als Futter Moose, Bodensubstrat, weißfaules Holz und etwas Früchte reichen. Saures Bodensubstrat ist für die Eier und für die Häutung erforderlich. Die Geschlechtsöffnung befindet sich am 4. Segment. Bei Gefahr bilden die Tiere einen Ring und sondern ein gelbliches Sekret ab, ähnlich wie die Marienkäfer. Da Tausendfüßer überwiegend nachtaktiv sind hat Erik noch Asseln im Terrarium. Asseln gehören zu den Krebstieren und brauchen immer Feuchte. Es gibt Zuchtformen von Kellerasseln in allen möglichen Farben und Größen, nützlicher weise fressen sie Pilze und Schimmel. Wer mehr Infos braucht findet im Internet einschlägige Online-Shops mit guter Beratung bzw. in Erfurt eine jährliche Messe.

Nach der Pause kam Erik im 3. Teil auf seine Zuchterfahrungen mit Callichthyidaen zu sprechen. Die Gattungen Corydoras, Aspidoras, Scleromystax und Brochis wurden kurz angesprochen und gezeigt. Hier kam Eriks fundamentales Wissen zum Tragen, zu jeder gezeigten Art hatte er Empfehlungen: z.B. Aspidoras nicht zusammen mit Panzerwelsen und Langschnäuzern halten, da sie sehr schnell am Futter sind. Brochis durchlaufen im Jugendstadium mehrere attraktive Farb- und Streifenmuster. Bei Scleromystax wurde diskutiert wie die Befruchtung stattfindet (T- Stellung oder über Verschlucken im Darm). In Videos zeigte er Laichstreifen aus steifen aber biegsamen Plastik die parallel und relativ dicht zur Scheibe platziert werden. Die Fische laichen im engen Raum zwischen Plastik und Scheibe und die Eier können somit mit dem Plastik leicht entnommen werden. Gegen Verpilzen helfen Eichen-, Buchen-, Walnußblätter, Erlenzäpfchen. Insgesamt ein überaus guter Überblick zu dieser artenreichen Fischgruppe.
Ein toller Vortrag der unterhaltsam und locker vorgetragen wurde. Ein herzliches Dankeschön an Erik SCHILLER.

Text: Dieter KOCH – Bilder: Ernst SCHMIDT

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