aus dem Report 3-2020
Benannt wurde diese Art nach dem damals in Kolumbien agierenden Schweizer Zierfischexporteur William A. KYBURZ, der unter anderem Nematobrycon palmeri EIGENMANN,
1911 in die Aquaristik einführte. Es handelt sich um eine westandine Art, die westlich der Stadt Buenaventura im kolumbianischen Cauca-Tal leben soll, was schon einen Erklärungsansatz dafür bietet, dass diese attraktive Salmlerart nicht häufiger im Handel anzutreffen ist. So verhält es sich leider mit allen vier Arten der Gattung, die in der Aquaristik so gut wie unbekannt sind.
Von BORNSTEIN (2015) stammt der einzige ausführliche Bericht über die erfolgreiche Vermehrung dieses Salmlers. Die Geschlechter lassen sich demnach einfach daran unterscheiden, dass die Männchen allgemein kräftiger gefärbt sind und vor allem einen bräunlichen Rücken sowie rötliche Flossen ausbilden. Sie besetzen außerdem Reviere, die sie äußerst energisch verteidigen, auch gegen deutlich größere Beifische. In ihren Revieren heben sie mehrere kleine Mulden im Kies aus, in die später abgelaicht wird. Die Weibchen sind oberhalb der Laterallinie bläulich-grau gefärbt und haben transparente Flossen. Sie suchen sich bei der Balz aus den vorhandenen Mulden des Männchens eine ihnen passend erscheinende aus und laichen dort ab. Die Eier liegen nicht lose in den Gruben, sondern kleben mit einem feinen Faden am Kies fest. BORNSTEIN fütterte die Tiere abwechslungsreich mit bspw. Spirulinaflocken, Artemia und Mysis, was alles willig angenommen wurde. Vermutlicher Auslöser für die von ihm beschriebene Zufallsnachzucht war eine zweimonatige Phase ohne Wasserwechsel, in der das Zuchtbecken eher stiefmütterlich behandelt wurde. Die Eier sowie Jungtiere werden vom Männchen betreut, bis sie sich als fertig entwickelte Larven im Aquarium verteilen. BORNSTEIN beschreibt die Art als produktiv und Dauerlaicher. Offensichtlich laicht ein Männchen zeitgleich mit mehreren Weibchen ab und übernimmt in Folge auch die Brutpflege der verschiedenen Laichgruben.
Ich habe eine Gruppe fast adulter Pseudochalceus kyburzi über den Zeitraum von ca. einer Woche bei einem Freund beobachten können, und es sind wirklich spannende Salmler, die durch ihren ganz anderen Habitus und ihre ruppige Art etwas mehr zu bieten haben als „der gewöhnliche Salmler“. Unstimmigkeiten gibt es in der Literatur über die zu erwartende Endgröße der Art. Meist finden sich Maximalangaben von bis zu 8 cm, die Art kann jedoch deutlich größer werden. Männchen werden größer als Weibchen und zumindest erstere können eine Totallänge von bis zu 15 cm erreichen, wie ein altes Individuum belegt, dass Hobbyzoo Neudorf von einem Kunden zurückbekam.
Text und Bilder: Daniel KONN-VETTERLEIN