25. bis 27. März 2022 in Künzing (Nby)
Nach zwei Jahren konnte wieder eine BSSW-Tagung live durchgeführt werden, nachdem die Mitgliederversammlung 2020 ausfiel und sie 2021 online durchgeführt wurde.Begünstigt durch die Lage des Tagungsortes waren nicht nur deutsche, sondern auch einige österreichische Mitglieder angereist. Allerdings trafen wir in einer Baustelle ein. Das Tagungshotel „Villa Quintana“ sollte mit unserem Kongress eröffnet werden, aber etwa 30 Firmen ließen die Bauherren in Stich. Der Eigentümer, unser Mitglied Matthias VOGL, versuchte zwar, noch alles in den Griff zu bekommen und das brachte ihm in der Endkonsequenz am Freitagmorgen noch einen Schlaganfall ein. Glücklicherweise nur leicht, so dass keine Folgen zu befürchten sind.
Waren es am Freitag etwa 20 Leute, welche sich zum allgemeinen Schwatz trafen, verdoppelte sich die Zahl am Samstagnachmittag. Leider musste der erste Vortrag ausfallen, da sich der Referent, der Ukrainer Stanislav KISLYUK, seelisch und moralisch nicht in der Lage sah, anzureisen.
Peter SCHMID eröffnete dann die Vortragsreihe mit etwas „Panzerwels Gequatsche“. Er zeigte uns, welche Panzerwelse er alle gehalten und größtenteils auch nachgezogen hat. Einige Mitglieder nutzten im Zuge der Jahreshauptversammlung noch die Möglichkeit Peters Anlage zu besichtigen, die zum Glück nur wenige Kilometer entfernt lag und wurden dort von seinen Fähigkeiten in der Panzerwels- aber auch Harnischwelspflege überzeugt.
Roman LECHNER aus Österreich erzählte uns dann „Irgendetwas über Salmler“. Analog zu seinem Vorredner stellte er uns seine Salmler und -nachzuchten vor. Roman pflegt, wie auch Peter, viele Panzerwelse, hat aber ganz offensichtlich auch bei Salmlern ein gutes Händchen und kann mit vielen erfolgreichen Vermehrungsversuchen aufwarten.
Nach dem Abendessen boten uns der IG-Leiter Daniel KONN-VETTERLEIN und der Welskoordinator Markus KALUZA an, als Ersatz für den ausgefallenen Vortrag von Stanislav, ein paar ungeordnete Bilder von ihrer kürzlichen Forschungsreise zu zeigen. Sie waren im Bolivianischen Bundesstaat Santa Cruz, im Pantanal bei Santiago de Chiquitos unterwegs gewesen und die Reise lag erst einen knappen Monat zurück. Natürlich wurde das Angebot angenommen.
Der Sonntagvormittag verlief dann planmäßig. Hubert SELIG aus Österreich beichtete uns, was er macht: „Wenn ich mal nix zu tun habe“. Er berichtete über den Aufbau, Umbau und die ständige Erweiterung seiner Zuchtanlage, denn Keller kann man hier nicht mehr sagen. Manch einer fragte sich, wo er selbst eigentlich noch wohnt.
Den Abschlussvortrag hielt dann Jesse GIESMAIER aus der Steiermark in Österreich. Er sprach über „Große Welse“. Als gelernter Tierpfleger hat er alle Voraussetzungen, sich an nicht so einfach zu knackende Welse zu wagen. Wenn man bedenkt, dass die Fische der Gattungen Pseudacanthicus und Leporacanthicus nicht die kleinsten sind (Endgrößen von bis über 60 cm sind möglich), kann man sich vorstellen, was für ein Platz für die Aquarien gebraucht wird. Da Jesse im Vorlauf zur Jahreshauptversammlung einige seiner Nachzuchten angeboten hatte, wechselten zwischen den Vorträgen unter anderem einige prächtige Jungtiere von Pseudacanthicus spinosus die Kofferräume.
Danach war diese Abenteuertagung beendet, und alle Teilnehmer konnten mehr oder eventuell auch weniger glücklich nach Hause fahren. Zum Ende sei der Hausherrin und an diesem Wochenende alleinigen Chefin Martina VOGL für die Durchführung dieses Treffens gedankt. Unter den beschriebenen Vorfällen wäre eine Absage sicher nicht undenkbar gewesen, aber dank ihres Einsatzes war es uns doch möglich, eine lang ersehnte Veranstaltung abzuhalten und gute Freunde endlich wieder zu sehen.
Text: Hans-Jürgen ENDE – Bilder: Daniel KONN-VETTERLEIN