Im Gegensatz zu seinem nahen Verwandten Thayeria boehlkei ist Thayeria obliqua nur recht selten im Handel anzutreffen. Die dritte Art der Gattung Thayeria ifati, habe ich bisher noch nicht im Handel gesehen, was an deren Endemität im Maroni und Approuague in Französisch Guyana liegen dürfte, von wo keine Exporte realisiert werden können. Eine vierte kürzlich beschriebene Art namens Thayeria tapajonica MOREIRA & LIMA, 2017 aus dem Rio Tapajós in Brasilien ist ebenfalls nicht im Handel.
Im Gegensatz zu Thayeria boehlkei beginnt der schwarze Lateralstreifen bei T. obliqua nicht schon kurz hinter dem Kiemendeckel, sondern hinter der Dorsale wo er schwach beginnt und erst kurz vor der Schwanzflosse deutlich erkennbar ist, er verläuft dann den unteren Caudalstrahl entlang bis zu dessen Ende. Der untere Caudallappen ist deutlich länger als der obere, was auf alle sogenannten „Schrägschwimer“ zutrifft, deren diagonale Schwimmweise mit dem Kopf nach oben, durch den bei allen drei Arten vorhandenen dunklen, lateral verlaufenden Streifen optisch hervorgehoben wird. Mit ungefähr 80 mm zu erwartender Standardlänge wird T. obliqua etwas größer als T. boehlkei, der meist etwas kleiner bleibt und nur 70 mm erreicht, wobei auch hier schon von fast ebenso großen Exemplaren berichtet wurde, die sich aber möglicherweise auf die Totallänge bezogen.
T. obliqua wurde bereits 1908 durch EIGENMANN als T. obliquus beschrieben und repräsentiert damit die Typusart der Gattung, ein Synonym ist T. sanctaemariae (LADIGES, 1951).
Anhand des Umstandes, dass die Gattung Thayeria keiner Unterfamilie zugeordnet ist, sondern als nächsthöheres Taxon sogleich die Familie Characidae steht, wird deutlich, dass hier bezüglich der systematischen Stellung noch Unklarheiten bestehen. Die drei bekannten Arten könnten also möglicherweise in eine andere Gattung gestellt werden, sollte es einmal zu einer Gattungsrevision kommen.
In der Aquaristik sind diese Angehörigen der Hemmigrammus-Klade auch als „Pinguinsalmler“ bekannt, wobei lediglich T. boehlkei zum Standardsortiment von Zoohändlern gehört. T. obliqua stammt aus dem Einzugsgebiet des zentralen Rio Tocantins in Brasilien, und dem Rio Guaporé. Wie die meisten kleinen Vertreter der Echten Salmler (Characidae) trifft man T. obliqua in den flacheren und kühleren Zuflüssen an und nicht im Hauptstrom.